Er passirt an ihrer Thür vorbey

[25] Ode Jambica.


Der Winter stirbt im Wald/

deß freuen sich die Faunen

und blahsen/ daß es schallt/

auff ihren Feld-Bosaunen.

Die trühbe Zeit ist hin/

der Venus weisse Taube

legt ihre Eyerchin

in Mavors Bikkel-Haube.


Der Thetis blaue Schooß

ligt wihder frey und offen/

durchs lebhafft grüne Moos

kömbt Owäll ümb Owäll geloffen.

Das klükkert durch den Hag

und glüzzert immer döller/

die Welt von Tag zu Tag

wird durchauß Bluhmen-völler.[26]


Schon sizzt vor ihrer Thür

das freundliche Florindgen/

ich spreche höfflich für/

wie geht es dir/ mein Kindgen?

Gleich wird sie über roht/

ach/ nur ein eintzges Schmäzzgen!

man stirbt darvon nicht dodt/

sie fältelt sich am Läzzgen.


Zween Marmol-Ballen zwänckt

das allzu dünne Mihder/

ihr süsses Uhr-Werck sänckt/

bald hebt es sich auch wihder.

Sie sprengen fast den Zwilch/

kukk/ wie sie sich bewegen/

der Juno weisse Milch

ist kohl-pech-schwartz dargegen.


Du duppel Kuß-Altar/

auß dem sich Rohsen krüllen/

bald wirstu gantz und gar

mich mit Vergnügen füllen.

Dan steht mir alles frey/

wekk/ du bestirnter Schleyer/

dan kikakt die Schallmey

zu Tellens Hochzeits-Feyer!


Quelle:
Arno Holz: Dafnis. München 1904, S. 25-27.
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