Er stammt auß Flandern

[89] Ode Trochaica.


Dorilis räucht aller Orten

nach Confäkkt und Mandel-Dorten.

Doch manch hübsches Stellgen

hat auch Florabellgen.


Gantz mit Rohsen übergossen

glentzt auch Candie mir zum Bossen.

Sylviens Kuß-Korallen

gleich-falls mir gefallen.


Auch Marindgen ist mein Schmäkkgen.

Duppel-ründlig qwillt ihr Jäkkgen.

Und waß for ein Fellgen

hat erst Katrinellgen!


Cleliens halb verstekkte Dinger

lokken gleich-falls mir die Finger.

Auß Rubin die Spizzen

gäntzlig mich erhizzen![90]


Doch ich gläube/ doch ich däncke/

wenn ich gantz mich dreyn versäncke/

sälbst bei Klariminden

würde man waß finden.


Blandula und Rosadore/

Purpuris und Zeliflore/

Sußgen und Moralle/

gölden sind sie alle!


Soll ich drümb mich nun erhäncken

und mich an den Galgen schäncken?

Oder mich beweiben?

Nein. Dihß laß ich bleiben.


Mit so angenehmen Dirnen

darff kein Schäffer sich verzwirnen.

Eine nach der andern!

Dafnis stammt auß Flandern.


Quelle:
Arno Holz: Dafnis. München 1904, S. 89-91.
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