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an den Baron von Kottwitz, Erbherrn auf Boyadel in Niederschlesien, meinen ersten Wohlthäter
Der mich aus unanständigen Geschäften,
Aus einem pöbelhaften Leben ohne Ruh
Herausgerissen, mit des Menschenfreundes Kräften,
Mein Theurer Kottwitz! der bist Du.
[2]
Daß mich, zu meines Vaterlandes Ehre,
Der zungenvolle Ruf in fremden Ländern nennt,
Und daß mein Saytenspiel nun thönt, bis zum Gehöre
Des Weisen, der die Geister kennt;
Daß Friedrich jüngst des Musengottes Flöte
Von Seinen liederreichen Lippen nahm und mir
Entgegen lächelte, wie Frühlingsmorgenröthe;
O Freund! dis alles dank ich Dir.
Denn ohne Dich wär, an dem Oderstrande
Mühselig unterdrückt mein glückliches Genie;
Ein Blumen-Saame stirbt in unbetautem Sande,
Keimt auf des Steines Rücken nie.
[3]
Die Pflanze stirbt, von Wolken unbegossen,
Vom Gärtner unbesprützt, wenn Erndte-Sonne glüht;
Der edle Fruchtkern treibt zum wilden Apfelsprossen,
Wenn nicht die Kunst den Baum erzieht.
So wär auch ich verwildert; aber Deine,
Von einem Gott gelenkte, rechte Freundes Hand,
Zog mich zum grossen Sitz des Königes, der seine
Gecrönte Schläfe grün umwand.
Du dachtest nicht die Thaten fremder Krieger,
Nicht Heerden, die der Feind trieb von zertretner Trift,
Du nanntest den Verlust ein Opfer für den Sieger,
Der alle Sieger übertrift.
[4]
Du machtest mir in sorgenlosen Tagen
Zum Elisäer Sitz, das prächtige Berlin.
So ward einst übers Meer ein Dichter fortgetragen,
Von einem freundlichen Delphin;
Und ward von viel hinzugestürmtem Volke
Bewundert und gelobt; ich aber streife schon
Mit stolzem Nacken an die lufterfüllte Wolke,
Getheilt von meiner Leyer Thon.
Auf überlebtes Elend blick ich nieder,
Und nenne Deinen Nahmen laut, vor einer Welt,
Der dieses, Dir geweyhte, Opfer meiner Lieder
Wie Deine schöne That gefällt.