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[241] 1847
Zur Zeit des Sonderbundes
Fuhr ein Schifflein gegen Flüelen,
Drin ich saß, zur Abendzeit,
Wo die finsteren Wasser spülen
Und den Bergen die Füße kühlen
Schon seit einer Ewigkeit.
Aus den finstern Felsengängen
Bang ein Hauch des Föhnes strich,
Ein Gewebe von Abendklängen
Zitterte an den Alpenhängen,
Und der Ferg bekreuzte sich.
Dunkel lauschten die Kapellen
Alter Freiheit aus dem See;[241]
Wo einst fuhren die frommen Tellen,
Tauchte jetzo aus den Wellen
Dieses Wassers schlimme Fee.
Ja, ich sah sie steigen, winken
Aus der schwärzlichgrünen Flut!
Ließ der Krone goldene Zinken
Tückisch in der Sonne blinken,
In der sterbenden Sonne Glut.
Fabelhaft und heidnisch blühte
Ihrer Schönheit arger Flor;
Wilde Schadenfreude glühte
Und ein buhlerisch Feuer sprühte
Aus den seidenen Wimpern vor.
Haar und Schleier, ungebunden,
Wehten in dem heißen Wind;
Und sie hielt im weißen, runden
Arm ein Kind mit sieben Wunden,
Ein ersterbendes, welkes Kind.
An den staffellosen Wänden
Glitt die grauliche Nix hinan;
Von den Purpurzinnen und Ränden
Hielt sie das Kind in erhobenen Händen
Über der Länder tiefen Plan.
Sieben Tropfen aus sieben Wunden
Preßte sie dem armen Wurm;
Wo die rot hinabgeschwunden,
Hat sich die Flut emporgewunden,
Schreiend in Wut und Weh und Sturm!
[242]
Wut und Wahn die Herzen faßte
An den Borden rings am See,
Daß der Priester im Blute praßte
Und der Bruder den Bruder haßte,
Ihm zum eigenen Gift und Weh!
Als das Ave Marie verklungen,
War der arge Spuk entflohn. –
Noch ein Alphorn hat gesungen
Aus der Höh, und leis bezwungen
Hat mein Herz sein süßer Ton.
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