Fannerl

[117] Hab dich doch lieb,

Fannerl,[117] Wenn die Sterne fallen,

Wenn die Sonne steigt.


Du duftest wie das Ried.

Du bist frisch wie ein Taumorgen.

Deine Hände betten mich an deine Brust,

Als wäre ich dein Enkelkind.


Unten im Gries

Fliesst die Isar.

Wollen wir Floss fahren

Bis ins Meer?


Tags ist es kühl bei dir

Wie im Schatten der Leutaschklamm.

Aber nachts

Brennst du wie der Mittag auf den Karwendelsteinen.


Wenn der Herbst kommt,

Wenn ich weiter muss –

Weine nicht,

Fannerl.

Quelle:
Klabund: Das heiße Herz. Berlin 1922, S. 117-118.
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