An S[ophie] v. H[aza]

[46] (als sie die Kamille besungen wissen wollte)


Das Blümchen, das, dem Tal entblüht,

Dir Ruhe gibt und Stille,

Wenn Krampf dir durch die Nerve glüht,

Das nennst du die Kamille.


Du, die, wenn Krampf das Herz umstrickt,

O Freundin, aus der Fülle

Der Brust, mir so viel Stärkung schickt,

Du bist mir die Kamille.


[Dresden 1808]


H.v.K.

Quelle:
Heinrich von Kleist: Sämtliche Werke und Briefe, Band 1, München 1977, S. 46.
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