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[169] Die Sonne brütet auf dem Straßenstaube,
Im Schädel brütet die Erinnerung,
Um mich die kühle Trauereschenlaube,
Vom Wiesengraben tönt es: »unk, unk, unk.«
Die Kellnerin entkorkt die lange Flasche,
Das braune Auge potipharisch blickt,
Mit schnellem Aufblick ich die Falten hasche,
In die ihr Schürzchen unterm Gurt sich knickt.
Kein Menschenwort dringt in den kleinen Garten,
Der Wein ist alt, das Mädel rund und jung,
Drei Stunden muß ich auf den Zug noch warten –
Greif zu – vergiß das dumme: »unk, unk, unk.«
Münster, Oktober 1890