Der durch einen Pfeil verwundete Vogel

[31] Tödlich getroffen durch einen befiederten Pfeil,

Klagte ein Vogel in blutendem Schmerz sein Geschick:

»Muß man zum eignen Verderben beisteuern sein Teil!

Nimmt doch der Mensch aus unserm Gefieder das Stück,

Welches dem Flug der Geschosse die Sicherheit schafft.

Dennoch: es dünkt mir der Menschen Gespötte nichts Rechtes,

Werden sie oft doch von gleichem Geschicke errafft,

Da für die eine Hälfte des Menschengeschlechtes

Immer die andre die Todeswaffen beschafft.«

Quelle:
Lafontaine, Jean de: Fabeln. Berlin 1923, S. 31-32.
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