Achte Szene.

[60] SANTINELLI allein. Er sieht ihm eine Zeitlang schweigend nach. Am Ende hab' ich doch einen törichten Streich gemacht, ihn so fortzuschicken! Aufspringend. Jawohl! Da er die Parole weiß, wird er um das Hinauskommen unbekümmert noch herumtrödeln, um von sich reden zu machen. Meinen Diener mußte ich bis ans Tor mitschicken – holla! Ist er noch verwegen und neugierig wie sonst, so kann dieser Fehler ein Ereignis beschleunigen, das mir über kurz oder lang doch nötig ist, denn, bin ich ihm nicht gefährlich, so ist er mir gefährlich. Er geht rasch an die Tür und ruft auf den Korridor hinaus. Heda! Wache. Der Wachtposten tritt an die offene Tür. Es soll sich ein Dieb eingeschlichen haben; laß eine Kugel in dein Gewehr laufen, gib die Order weiter an den nächsten Posten, daß sie die Runde im ganzen Schlosse mache; wo ein verdächtiger Mensch betroffen wird, gebt auf der Stelle Feuer.


Macht eine Handbewegung zum Abgehen; die Wache salutiert und geht. Santinelli zieht die Tür zu und geht in ein Nebenzimmer.


Quelle:
Heinrich Laube: Gesammelte Werke in fünfzig Bänden. Band 23, Leipzig 1908–09, S. 60-61.
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