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1802 | 13. August: Nikolaus Lenau (eigentlich Nikolaus Franz Niembsch, Edler von Strehlenau) wird in Csatád in Ungarn (heute Lenauheim in Rumänien) als drittes Kind des Rentamtschreibers Franz Niembsch und seiner Frau Maria Theresia Antonia, geb. Maigraber, geboren und im katholischen Glauben erzogen. |
1803 | Umzug der Familie nach Buda. |
1807 | Der Vater stirbt knapp dreißigjährig. Er läßt seine Frau und drei Kinder völlig verarmt zurück. Lenau wächst als Lieblingssohn der Mutter in Pest und Buda auf. |
1811 | Die Mutter verheiratet sich in zweiter Ehe mit dem ehemaligen Militärarzt Dr. Karl Vogel. Lenau erhält Unterricht im Geigen- und Gitarrenspiel. |
1812 | Besuch des Piaristengymnasiums in Pest (bis 1815). Weiterhin Privatunterricht in Musik. |
1816 | Übersiedlung der Familie in das ungarische Weinbaugebiet Tokaj, wo der Stiefvater sich eine gute ärztliche Praxis erhofft. Lenau erhält Privatunterricht bei dem jungen Gelehrten Kövesdy. |
1817 | 6. Juli: Lenau besteht seine Prüfungen bei den Piaristen in Sátoraljaúhely. Herbst: Rückkehr der Familie (ohne den Stiefvater) nach Buda, wo sie in den dürftigsten Umständen lebt. |
1818 | 5. Juni: Abschluß des Gymnasiums in Pest. Lenau erhält ein glänzendes Abiturientenzeugnis. Der Schuldirektor prophezeit ihm eine Zukunft als Dichter. September: Auf Drängen der Großeltern zieht Lenau gemeinsam mit seiner jüngeren Schwester nach Stockerau bei Wien. Oktober: Übersiedlung nach Wien, wo er einen dreijährigen philosophischen Lehrgang zur Vorbereitung des akademischen Studiums beginnt. |
1820 | Freunschaft mit Fritz Kleyle. Musikunterricht bei Josef von Blumenthal. Begegnung mit dem jungen Dichter Anton Xaver Schurz, der im folgenden Jahr Lenaus Schwester heiratet. |
1821 | Ohne das Philosophiestudium beendet zu haben, geht Lenau nach Preßburg, um das ungarische Recht zu studieren. Bekanntschaft mit Bertha Hauer, der unehelichen Tochter einer Haushälterin und eines Wiener Gemeinderates. |
1822 | Mit dem Tod des Großvaters erbt Lenau das Adelsprädikat Edler von Strehlenau und nennt sich als Dichter fortan nach den letzten beiden Silben dieses Namens. Erste, von Klopstock und Hölty beeinflußte Gedichte entstehen. Oktober: Auf Zureden von Fritz Kleyle besucht Lenau die Landwirtschaftliche Akademie in Ungarisch-Altenburg (bis März 1823). |
1823 | Rückkehr nach Wien und Weiterführung des Philosophiekurses. Erste Liebesgedichte an Bertha Hauer. Bekanntschaft mit Franz Grillparzer, Karl Grün, Eduard Bauernfeld und den Musikern Johann Strauß (Vater) und Josef Lanner. |
1824 | Jurastudium in Wien (bis 1826). |
1826 | März: Geburt einer Tochter. Lenau bezweifelt später seine Vaterschaft. Zahlreiche Gedichte über sein Verhältnis zu Bertha Hauer entstehen. |
1827 | Ein Ausflug auf den Schneeberg wird zum großen Naturerlebnis. |
1828 | Bruch mit Bertha Hauer. Erste Gedichtveröffentlichung in J. G. Seidls Taschenbuch »Aurora«, noch unter dem Namen Niembsch. |
1829 | 24. Oktober: Tod der Mutter. Lenau bezieht mit dem Polen Boloz von Antoniewiecz eine gemeinsame Wohnung. |
1830 | Lenau erkrankt vor den letzten medizinischen Prüfungen. August-September: Aufenthalt in Gmunden. Bekanntschaft und beginnende Liebesbeziehung mit Nanette Wolf. Tod der Großmutter, die ihm ein kleines Vermögen hinterläßt und ihn finanziell unabhängig macht. Lenau gibt sein Studium auf und versucht, von seiner dichterischen Arbeit zu leben. »Glauben. Wissen. Handeln« erscheint durch Vermittlung von Anastasius Grün als erstes Gedicht unter dem Namen Lenau. |
1831 | August: Reise nach Schwaben. Enge Bekanntschaft mit den Dichtern der Schwäbischen Schule, vor allem mit Gustav Schwab, bei dem er zwei Monate lebt, Ludwig Uhland, Justinus Kerner, dem Grafen Alexander von Württemberg, Karl Mayer u.a. Durch Gustav Schwabs Vermittlung Vertrag mit der J. G. Cotta'schen Buchhandlung. Kurzzeitige Fortsetzung seines Medizinstudiums in Heidelberg. Liebe zu Lotte Gmelin, der Nichte von Gustav Schwabs Frau. Bekanntschaft mit Emilie von Reinbeck, die ihn bis zum Tode mit mütterlicher Liebe und Sorge unterstützt. |
1832 | Lenaus erste Sammlung »Gedichte« erscheint. Bis 1844 erscheinen fast jährlich eine erweiterte Neuauflage oder neue Gedichtsammlungen. Mai: Lenau flieht vor der »Tyrannei« in Deutschland nach Amerika und führt ein verklärtes Farmerleben in Ohio. Er hofft, durch Bodenspekulationen zu Reichtum zu kommen. Seine Hoffnungen auf die freiheitliche Gesinnung in Amerika und auf eine persönliche finanzielle Gesundung werden enttäuscht. Schwermut und Krankheit. |
1833 | Juli: Enttäuschte Rückkehr nach Stuttgart. Lenau ist inzwischen ein bekannter Dichter geworden. Melancholie und Schwermütigkeit Lenaus vergrößern sich durch die unglückliche Liebe zu Sophie von Löwenthal, der Frau eines Freundes. In den folgenden Jahren ständiger Wohnortwechsel zwischen Wien und Schwaben. |
1835 | Der erste Jahrgang des von Lenau redigierten »Frühlingsalmanachs« erscheint, u.a. mit dem ersten Teil von Lenaus »Faust«. |
1836 | Lenaus Bewerbung um eine Professur für Ästhetik an der Theresianischen Ritterakademie in Wien wird abgelehnt. Der zweite Jahrgang des von Lenau redigierten »Frühlingsalmanachs« erscheint. »Faust. Ein Gedicht«. Die Wiener Polizei- und Zensurstelle leitet ein Verfahren gegen Lenau ein, der sich unter Berufung auf seine ungarische Staatsangehörigkeit verteidigt. Schwere Erschütterung durch die Nachricht vom plötzlichen Tod seines Jugendfreundes Fritz Kleyle und der Strafverhaftung seiner jüngeren Schwester. Begegnung mit dem dänischen Theologen Hans Lassen Martensen, dessen mystisch-religiöse Denkweise in Lenaus »Savonarola« bedeutende Spuren hinterläßt. |
1837 | »Savonarola. Ein Gedicht« ist dem als Ketzer hingerichteten italienischen Reformator gewidmet. Begegnung mit Friedrich von Baader in München, der ihn mit Martensen zu philosophisch-theologischen Dichtungen anregt. Übersiedlung in das Haus der Familie Löwenthal in Stuttgart (bis 1841). |
1838 | »Neuere Gedichte«. Wegen der Veröffentlichung seiner »Gedichte« (3. Auflage), des »Savonarola« und des »Faust« gerät Lenau wiederholt in Zensurschwierigkeiten. |
1839 | Das Verhältnis zu Sophie von Löwenthal wird immer bedrückender. Liebesbeziehung zur Sopranistin Karoline Unger. |
1840 | Große Wirkung Hegels auf Lenau. Trennung von Karoline Unger. Während seiner Krankheit im Winter auf 1841 wird Lenau von Sophie von Löwenthal gepflegt. |
1842 | »Die Albigenser«, eine Folge von Gedichten, Romanzen und Zweizeilern, beschreibt die Verfolgung der Albigenser 1209 und richtet sich gegen Kirche und Reaktion. |
1844 | Begegnung mit Berthold Auerbach. Arbeit am »Don Juan« (unvollendet, erscheint postum 1851). Juli: Bekanntschaft mit Marie Behrends, einer Patriziertochter aus Frankfurt am Main. August: Verlobung mit Marie Behrends. Lenau bemüht sich um eine Trennung von Sophie von Löwenthal und um eine Verbesserung seiner finanziellen Verhältnisse. September: Schlaganfall mit anschließenden schweren psychischen Störungen. Oktober: Lenau unternimmt mehrere Selbstmordversuche. 22. Oktober: Lenau wird in die Heilanstalt Winnenthal in der Nähe von Stuttgart gebracht. |
1847 | Mai: Lenau wird in die Heilanstalt Oberdöbling bei Wien eingeliefert. |
1850 | 22. August: Nikolaus Lenau stirbt in geistiger Umnachtung in der Heilanstalt Oberdöbling bei Wien und wird in Weidling bei Klosterneuburg in der Nähe von Wien beigesetzt. |
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