Kientoppbildchen

[39] Ein Städtchen liegt da wo im Land,

Wie üblich: altertümlich.

Und Bäume stehn am Straßenrand,

Die wackeln manchmal ziemlich.


Und Kinder laufen ungekämmt.

Sie haben nackte Beine.

Zufrieden schaut ein schmutzges Hemd

Von einer Wäscheleine.


Der Abend bringt den Zeitvertreib,

Laternen, Mond, Gespenster.

Recht häufig hängt ein altes Weib

In einem kleinen Fenster.
[39]

Quelle:
Alfred Lichtenstein: Gesammelte Gedichte. Zürich 1962, S. 39-40.
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