XLIX.

1Ein Psalm der kinder Koarah / vor zu singen.


2HOret zu alle Völcker / Mercket auff alle / die in dieser zeit leben.

3Beide gemein Man vnd Herrn / Beide Reich vnd Arm mit einander. [302a]

4MEin mund sol von Weisheit reden / Vnd mein hertz von Verstand sagen.

5Wir wöllen einen guten Spruch hören / Vnd ein fein Geticht auff der Harffen spielen.

6WARumb solt ich mich fürchten in bösen tagen /Wenn mich die missethat meiner Vntertretter vmbgibt?

7Die sich verlassen auff jr Gut / Vnd trotzen auff jren grossen Reichthum.

8KAn doch ein Bruder niemand erlösen / Noch Gotte jemand versünen.

9Denn es kostet zuuiel jre Seele zu erlösen / Das ers mus lassen anstehen ewiglich.

10Ob er auch gleich lange lebet1 / Vnd die Grube nicht sihet.

11Denn man wird sehen / das solche Weisen doch sterben / So wol als die Thoren vnd Narren vmbkomen / Vnd müssen jr Gut andern lassen.

12DAs ist jr hertz / Das jre Heuser2 weren jmerdar / Jre Wonunge bleiben fur vnd fur / Vnd haben grosse ehre auff Erden.

13Dennoch können sie nicht bleiben in solcher wirde3 / Sondern müssen da von / wie ein Vieh.

14Dis jr Thun ist eitel thorheit / Noch lobens jre Nachkomen mit jrem munde / Sela.

15Sie ligen in der Helle wie schafe / der Tod naget sie / Aber die Fromen werden gar bald vber sie herrschen / vnd jr Trotz mus vergehen / Jn der Helle müssen sie bleiben.

16ABer Gott wird meine Seele erlösen aus der Hellen gewalt / Denn er hat mich angenomen / Sela.

17LAs dichs nicht jrren / ob einer Reich wird / Ob die herrligkeit seines Hauses gros wird.

18Denn er wird nichts in seinem sterben mit nemen / Vnd seine Herrligkeit wird jm nicht nachfaren.

19Sondern er tröstet sich dieses guten Lebens4 /Vnd preisets / wenn einer nach guten Tagen trachtet.

20So faren sie jren Vetern nach / Vnd sehen das Liecht nimer mehr.

21KVrtz / Wenn ein Mensch in der wirde ist / vnd hat keinen verstand / So feret er dauon wie ein Vieh.


1 Hat guten mut / denckt nimer an Tod.

2 Das ist / jr geschlecht / kinder / gesind etc.

3 Das ist / gut vnd ehre.

4 Das ist / Er helt dauon / das man hie gnug habe vnd prange.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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