1ES war aber nahe das Fest der Süssenbrot / das da Ostern heisset. 2Vnd die Hohenpriester vnd Schrifftgelerten trachten / wie sie jn tödten / Vnd furchten sich fur dem Volck. 3Es war aber der Satanas gefaren in den Judas / genant Jscharioth / der da war aus der zal der Zwelffen. 4Vnd er gieng hin vnd redet mit den Hohenpriestern / vnd mit den Heubtleuten / wie er jn wolte jnen vberantworten. 5Vnd sie worden fro / vnd gelobten jm Geld zu geben. 6Vnd er versprach sich /vnd suchte gelegenheit / das er jn vberantwortet on rhumor. ⇒Mat. 26; ⇒Mar. 14; ⇒Joh. 13.
7ES kam nu der tag der süssenbrot / auff welchen man musste opffern das Osterlamb. 8Vnd er sandte Petrum vnd Johannem / vnd sprach / Gehet hin / bereitet vns das Osterlamb / auff das wirs essen. 9Sie aber sprachen zu jm / Wo wiltu / das wirs bereiten? 10Er sprach zu jnen / Sihe / wenn jr hin ein kompt in die Stad / wird euch ein Mensch begegen / der tregt einen Wasserkrug / Folget jm nach in das Haus / da er hin ein gehet / 11vnd saget zu dem Hausherrn / Der Meister lesst dir sagen / Wo ist die Herberge / darinne ich das Osterlamb essen müge mit meinen Jüngern? 12Vnd er wird euch einen grossen gepflasterten Saal zeigen / da selbs bereitet es. 13Sie giengen hin / vnd funden / wie er jnen gesagt hatte / vnd bereiteten das Osterlamb. ⇒Mat. 26; ⇒Mar. 14.
14VND da die stunde kam / satzte er sich nider /vnd die zwelff Apostel mit jm / 15vnd er sprach zu jnen / Mich hat hertzlich verlanget dis Osterlamb mit euch zu essen / ehe denn ich leide. 16Denn ich sage euch / Das ich hinfurt nicht mehr dauon essen werde1 / bis das erfüllet werde im reich Gottes. 17Vnd er nam den Kelch / dancket vnd sprach /Nemet denselbigen / vnd teilet jn vnter euch / 18Denn ich sage euch / Jch werde nicht trincken von dem gewechse des Weinstocks / bis das reich Gottes kome.
19VND er nam das Brot / dancket vnd brachs /vnd gabs jnen / vnd sprach / Das ist mein Leib / der fur euch gegeben wird / Das thut zu meinem Gedechtnis. 20Desselbigen gleichen auch den Kelch /nach dem Abendmal / vnd sprach / Das ist der Kelch / das newe Testament in meinem Blut / das fur euch vergossen wird. ⇒Mat. 26; ⇒Mar. 14.
21DOch sihe / die hand meines Verrheters / ist mit mir vber tische. 22Vnd zwar des menschen Son gehet hin / wie es beschlossen ist / Doch weh dem selbigen Menschen / durch welchen er verrhaten wird. 23Vnd sie fiengen an zu fragen vnter sich selbs / Welcher es doch were vnter jnen / Der das thun würde?
24ES erhub sich auch ein Zanck vnter jnen / Welcher vnter jnen solte fur den Grösten gehalten werden. 25Er aber sprach zu jnen / Die weltlichen Könige herrschen / vnd die Gewaltigen heisset man gnedige Herrn. 26Jr aber nicht also / Sondern der Grössest vnter euch / sol sein wie der Jüngste / vnd der Furnemest wie ein Diener. 27Denn welcher ist der grössest? Der zu tische sitzt? oder der da dienet? Jsts nicht also / das der zu tische sitzt? Jch aber bin vnter euch /wie ein Diener. 28Jr aber seids / die jr beharret habt bey mir / in meinen anfechtungen. 29Vnd ich wil euch das Reich bescheiden / wie mir mein Vater bescheiden hat / 30das jr essen vnd trincken solt vber meinem Tische in meinem Reich / vnd sitzen auff Stüelen / vnd richten die zwelff geschlechte Jsrael. ⇒ Mat. 20; ⇒Mar. 10.
31DEr HErr aber sprach / Simon / Simon / sihe /Der Satanas hat ewer [294a] begert / das er euch möcht sichten / wie den weitzen / 32Jch aber hab fur dich gebeten / Das dein Glaube nicht auffhöre / Vnd wenn du der mal eins dich bekerest / so stercke deine Brüder. 33Er sprach aber zu jm / HErr / ich bin bereit mit dir ins Gefengnis vnd in den Tod zugehen. 34Er aber sprach / Petre / Jch sage dir / Der Han wird heute nicht krehen / ehe denn du drey mal verleugnet hast /das du mich kennest. ⇒Mat. 26; ⇒Mar. 14.
35VND er sprach zu jnen / So offt ich euch gesand habe on Beutel / on Taschen / vnd on Schuch / habt jr auch je mangel gehabt? Sie sprachen / Nie keinen. 36Da sprach er zu jnen / Aber nu / wer einen Beutel hat / der neme jn / desselbigen gleichen auch die Tasschen / Wer aber nicht hat / verkeuffe sein Kleid /vnd keuffe ein Schwert. 37Denn ich sage euch / Es mus noch das auch volendet werden an mir / das geschrieben stehet / Er ist vnter die Vbeltheter gerechnet. Denn was von mir geschrieben ist / das hat ein ende. 38Sie sprachen aber / HErr / Sihe / hie sind zwey Schwert. Er aber sprach zu jnen / Es ist gnug2 ⇒Jesa. 53.
39Vnd er gieng hin aus nach seiner gewonheit an den Oleberg. Es folgeten jm aber seine Jünger nach an den selbigen Ort. 40Vnd als er da hin kam / sprach er zu jnen / Betet / auff das jr nicht in anfechtung fallet. 41Vnd er reis sich von jnen bey einem Steinworff /vnd kniet nider / betet 42vnd sprach / Vater wiltu / so nim diesen Kelch von mir / Doch nicht mein / sondern dein Wille geschehe. 43Es erschein jm aber ein Engel vom Himel / vnd stercket jn. 44Vnd es kam /das er mit dem Tode rang / vnd betet hefftiger. Es ward aber sein schweis wie Blutstropffen / die fielen auff die Erden. 45Vnd er stund auff von dem Gebet /vnd kam zu seinen Jüngern / vnd fand sie schlaffen fur trawrigkeit / 46vnd sprach zu jnen / Was schlaffet jr? Stehet auff vnd betet / auff das jr nicht in anfechtung fallet. ⇒Mat. 26; ⇒Mar. 14; ⇒Joh. 18.
47DA er aber noch redet / Sihe / die Schar / vnd einer von den Zwelffen / genant Juda / gieng fur jnen her / vnd nahet sich zu Jhesu / jn zu küssen. 48Jhesus aber sprach zu jm / Juda / verrhetestu des menschen Son mit einem Kus? ⇒Mat. 26; ⇒Mar. 14; ⇒ Joh. 18.
49DA aber sahen / die vmb jn waren / was da werden wolte / sprachen sie zu jm / HErr sollen wir mit dem Schwert drein schlahen? 50Vnd einer aus jnen schlug des Hohenpriesters Knecht / vnd hieb jm sein recht Ohr ab. 51Jhesus aber antwortet / vnd sprach /Lasset sie doch so ferne3 machen. Vnd er rüret sein Ohr an / vnd heilet jn.
52JHesus aber sprach zu den Hohenpriestern vnd Heubtleuten4 des Tempels / vnd den Eltesten / die vber jn komen waren / Jr seid als zu einem Mörder mit schwerten vnd mit stangen ausgegangen. 53Jch bin teglich bey euch im Tempel gewesen / vnd jr habt keine hand an mich gelegt / Aber dis ist ewer stunde /vnd die macht der finsternis.
54Sje grieffen jn aber vnd füreten jn / vnd brachten jn in des Hohenpriesters haus. Petrus aber folgete von fernen. 55Da zundten sie ein fewer an mitten im Pallast / vnd satzten sich zusamen / Vnd Petrus satzte sich vnter sie. 56Da sahe jn ein Magd sitzen bey dem liecht / vnd sahe eben auff jn / vnd sprach zu jm /Dieser war auch mit jm. 57Er aber verleugnet jn / vnd sprach / Weib ich kenne sein nicht. 58Vnd vber ein kleine weile sahe jn ein ander / vnd sprach / Du bist auch der einer. Petrus aber sprach Mensch / ich bins nicht. 59Vnd vber eine weile / bey einer stunde / bekrefftigets ein ander / vnd sprach / Warlich / Dieser war auch mit jm / denn er ist ein Galileer. 60Petrus aber sprach / Mensch / ich weis nicht was du sagest. Vnd als bald / da er noch redet / krehet der Han. 61Vnd der HErr wandte sich / vnd sahe Petrum an. Vnd Petrus gedachte an des HErrn wort / als er zu jm gesaget hatte / Ehe denn der Han krehet / wirstu mich drey mal verleugnen / 62Vnd Petrus gieng hin aus /vnd weinet bitterlich. ⇒Mat. 27; ⇒Mar. 14; ⇒ Joh. 18. [294b]
63DJe Menner aber / die Jhesum hielten / verspotteten jn vnd schlugen jn / 64verdecketen jn / vnd schlugen jn ins Angesichte / vnd fragten jn / vnd sprachen / Weissage / wer ists / der dich schlug? 65Vnd viel andere Lesterungen sagten sie wider jn. ⇒Mat. 26; ⇒Mar. 14; ⇒Joh. 18.
66VND als es tag ward / samleten sich die Eltesten des Volcks / die Hohenpriester vnd Schrifftgelerten /vnd füreten jn hin auff fur jren Rat / 67vnd sprachen /Bistu Christus? sage es vns. Er sprach aber zu jnen / Sage ichs euch / so gleubet jrs nicht / 68Frage ich aber / so antwortet jr nicht / vnd lasset mich doch nicht los. 69Darumb von nu an wird des menschen Son sitzen zur rechten Hand der krafft Gottes. 70Da sprachen sie alle / Bistu denn Gottes Son? Er sprach zu jnen / Jr sagets / denn ich bins. 71Sie aber sprachen / Was dürffen wir weiter Zeugnis? wir habens selbs gehöret aus seinem munde.
1 Er zeiget jmer an wie er mit dem sterben vmbgehet.
2 Das ist / Es gilt nicht mehr / mit dem leiblichen Schwert fechten / sondern es gilt hinfurt leiden vmb des Euangelij willen / vnd Creutz tragen. Denn man kan wider den Teufel nicht mit eisen fechten / darumb ist not alles dran zusetzen / vnd nun das geistliche schwert das wort Gottes zufassen.
3 Lasset sie jren mutwillen vben / so ferne jnen verhenget wird / Es hat alles seinen Richter / das wir es nicht dürffen selbs rechen.
4 Das waren die / so von den Jüden vmb den Tempel bestellet waren / friede zuhalten fur dem Pöbel.
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