Auf eine Lampe

[735] Noch unverrückt, o schöne Lampe, schmückest du,

An leichten Ketten zierlich aufgehangen hier,

Die Decke des nun fast vergeßnen Lustgemachs.

Auf deiner weißen Marmorschale, deren Rand

Der Efeukranz von goldengrünem Erz umflicht,

Schlingt fröhlich eine Kinderschar den Ringelreihn.

Wie reizend alles! lachend, und ein sanfter Geist

Des Ernstes doch ergossen um die ganze Form –

Ein Kunstgebild der echten Art. Wer achtet sein?

Was aber schön ist, selig scheint es in ihm selbst.


Quelle:
Eduard Mörike: Sämtliche Werke in zwei Bänden. Band 1, München 1967, S. 735.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Gedichte (Ausgabe 1867)
Gedichte
Der Nacht ins Ohr. Gedichte von Eduard Mörike.Vertonungen von Hugo Wolf. Ein Lesebuch von Dietrich Fischer-Dieskau
Sämtliche Gedichte in einem Band
Die schönsten Gedichte (insel taschenbuch)
Die schönsten Liebesgedichte (insel taschenbuch)