Siebenter Auftritt


[56] Der Imām. Der Kādi. Der Scheik kehrt zurück. Er hat die letzten Worte gehört.


SCHEIK dem Kādi in die Rede fallend.

Ihr sprecht von unserm Plan. Er wird gelingen.

Das ganze Lager steht in Jubelflammen.

Man wollte uns durch alle Gassen schleppen,

Doch habe ich mich glücklich losgerissen,

Um der verdienten Ruhe hier zu pflegen.

Ich bitte euch, mich drüben zu vertreten.


Sie wollen fort.


Doch halt!


Zum Imām.


Wann kommen unsre Schattenspieler?

IMĀM.

Noch vor der Dunkelheit, so sagten sie.

SCHEIK zum Kādi.

Und wann der Scheik der Todeskarawane?

KĀDI.

Zur selben Zeit. Du hast vor ihm gewarnt.

Nun warne ich auch dich!

SCHEIK.

Warum auch mich?[56]

KĀDI.

Er ist so still; er hat es innerlich.

Sein Auge ist mir unbequem, sein Auge.

Es liegt Etwas darin, wie eine Schuld,

Doch nicht etwa, die er begangen hat,

Nein, sondern der, der eben vor ihm steht.

SCHEIK.

Und der warst du! Was hast du denn begangen?

KĀDI.

Begangen? Ich? Ich kenne ihn ja nicht.

Es war zum erstenmal, daß ich ihn sah.

Auch du hast ihn gewiß noch nie gesehen,

Doch wette ich, du fühlst genau wie ich,

Sobald du mit ihm redest.

SCHEIK ironisch.

Māschallāh![57]

Quelle:
Babel und Bibel. Arabische Fantasia in zwei Akten von Karl May. Freiburg i.Br. 1906, S. 56-58.
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Babel und Bibel
Babel und Bibel: Arabische Fantasia in zwei Akten