Ein Trinklied

1771.


Bei Nektar und Ambrosia

Sitzt Vater Zeus gefoltert da;

Denn Mutter Juno zankt.

Wir aber sitzen hier und freun

Uns ungestört beim süßen Wein!

Den Göttern sei's gedankt!


Noch wird durch keine Frau vom Haus

Der Nektar und der laute Schmaus

Uns Glücklichen vergällt.

Vom Joch des Ehestandes frei,

Umflattert uns ein steter Mai,

Und golden ist die Welt.


Wer aber weiß, wie bald's geschieht,

Daß uns ins Netz ein Mädchen zieht?

Dann sind die Freuden aus!

Drum widmet euch der Fröhlichkeit,

Solang' es keine Frau verbeut,

Und haltet täglich Schmaus!


Quelle:
Deutsche Nationalliteratur, Band 50, Stuttgart [o.J.], S. 135.
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