Du schlankes Reh –

[14] Du schlankes Reh, das du die Menschen fliehst,

bewegte dich dein Herz, wenn du mich siehst,

mich nicht zu fliehen, meinem Blick zu traun,

wie deinesgleichen mir ins Aug zu schaun!


Ich weiß mich frei von jeder Mordbegier,

ich jage mich, mein Bruder, nicht in dir.

Du glaubst mir nicht? Ich bin dir nur ein Mann,

ein Mensch ... Ach, Reh, was geht der Mensch mich an!

Quelle:
Christian Morgenstern: Sämtliche Dichtungen. Abteilung 1, Band 7, Basel 1971–1973, S. 14-15.
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