Nebelweben

[13] Der Nebelweber webt im Wald

ein weißes Hemd für sein Gemahl.

Die steht wie eine Birke schmal

in einem grauen Felsenspalt.


Im Winde schauert leis und bebt

ihr dämmergrünes Lockenlaub.

Sie läßt ihr Zittern ihm als Raub.

Der Nebelweber webt und webt ...

Quelle:
Christian Morgenstern: Sämtliche Dichtungen. Abteilung 1, Band 7, Basel 1971–1973, S. 13-14.
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