14.


Beantwortung der Preisfrage:

[139] Wie muß es ein Arzt, er sei Praktiker oder Professor, anfangen, um bei weniger Gelehrsamkeit[139] und ohne reelle Thätigkeit, dennoch in kurzem berühmt, geehrt, geschätzt und belohnt zu werden? Wie kann ein einzelner Mann alle Fächer als Lehrer würdig ausfüllen, die er zum Theil gar nicht, zum Theil nur halb verstehet, und noch dazu Nebenarbeiten treiben?


Es muß doch nichts anziehender und anlockender sein, als eine Preisfrage. Jede findet gewiß, sobald sie bekannt gemacht ist, ihre Bearbeiter und Liebhaber, es sei nun Genie-, Gewinn- oder Ehrsucht die mächtige Triebfeder zur Beantwortung. Die gegenwärtige betraf die Proteusgewalt der Aerzte, die sich in allen Gestalten zu zeigen wissen, und Dinge unternehmen, vor deren schwerer Ausführung der Kenner und rechtschaffene Mann zittert. Unser Jahrzehend ist besonders an solchen unternehmenden Kraftmännern in allen Fächern sehr ergiebig, und deßhalb schien mir die obige Frage immer einer nähern und documentirten Untersuchung werth zu sein. An Materialien aus der alten und jetzigen Welt könnte es dem Menschenbeobachter nicht fehlen, und eine Gallerie jetzt lebender Aerzte in und außerhalb der Akademien müßte ein sehr verdienstliches Werk werden. Wie viele werden dann ihre Blöße in diesem Spiegel sehen und erkennen! wie viele von der stolzen Höhe herab in ihr wahres Nichts sinken![140]

Allein hier war Niemand, der die Feder ansetzte, um für eine Preisfrage ohne Belohnung zu arbeiten, und Gold und Silber hatte ich so wenig wie der Apostel zum Austheilen. Schon schwand alle Hoffnung, die Beweise aus der wirklichen Welt zu erlangen, als unvermuthet folgende Schrift einlief. Sie erschöpft die Frage nicht ganz; sie berührt nur den letzten Theil; ist aber auch als Skizze immer belehrend, weil sie bloße Thatsachen erzählet, und zu meinem Einfalle das Original liefert, daß ich nicht finden konnte oder wollte. Stiftete sie doch den Nutzen, den ich bei der Aufgabe beabsichtigte – die Selbsterkenntniß und Besserung! wie glücklich würde ich mich schätzen, das wahre Wohl so vieler Collegen befördert zu haben! Hier ist die Schrift:


»Herr – in – ist der Mann, der durch sein Betragen die zweite Frage beantwortet.« An Gelehrsamkeit in einigen Fächern fehlet es ihm nicht, und Thätigkeit besitzt er genug, um seine Rolle gehörig zu spielen. Er ist ein Mann von einem sehr glücklichen Gedächtniß, von großem Genie, unverschämter Dreustigkeit und erstaunender Gegenwart des Geistes, ein wirkliches Ideal eines Windbeutels und Charlatans. Als ich vor ohngefähr sechs Jahren daselbst studirte, las er täglich zehn Stunden, und in jeder Stunde trug er eine ganz verschiedene Wissenschaft vor, nämlich Physik, Chemie, Botanik, Naturgeschichte, Physiologie,[141] Pathologie, medicinische Praxis, gerichtliche Arzneikunde und Cameralwissenschaft. Dabei besorgte er noch eine große Anzahl Kranken inner- und außerhalb der Stadt, machte chirurgische Operationen, componirte, verfertigte Gedichte, und sammlete Münzen und Kupferstiche. Unmöglich hätte er alle diese verschiedenen Geschäffte bestreiten können, wenn er nicht Genie war, und es auf eine gar besondre Art anzufangen wußte. Hier ist sie:


Um seinen Zuhörern recht bemerklich zu machen, wie sehr er mit Geschäfften überhäuft sei, oder vielmehr sich selber überhäuft habe, (denn alle Vorlesungen seiner Collegen hielt er auch, und trommelte und warb an auf alle mögliche Art, um sie zu Stande zu bringen, und sich dadurch den Ruhm eines höchst arbeitsamen Mannes zu erwerben,) wurde die Vorlesung selten vor der Hälfte der gesetzten Stunde angefangen, und öfters sah er sich genöthigt, seine ans Ungeduld forteilenden Zuhörer wieder zurück in den Hörsaal zu treiben. Hier erzählte er nun weitläuftig die Ursache, warum er so spät gekommen sei, daß ihn so und so viel Kranke um Rath gefragt, dieser oder jener Adliche oder Beamte ihm seinen Gesundheitszustand entdeckt habe; die ganze Summe der Kranken, die ihn brauchten, mit allen ihren Zufällen; endlich wurde das Lesebuch geöffnet. Alle Zuhörer staunten über die vielen Geschäffte und Orakelsprüche[142] des großen Mannes, und waren nun ganz Ohr, um seine göttlichen Lehren zu vernehmen; allein statt deren schimpfte er auf den Verfasser des Handbuchs, legte ihm allerhand Ehrentitel bei, z.B. gelehrter Maulesel, französischer Windmacher, gelehrter Luftspringer, Halber-, Viertheil-, Achttheil- und Sechszehntheils-Kopf, dieß ist ein Lieblingsausdruck von ihm; denn er allein hat einen ganzen Kopf, alle übrige Gelehrte haben nur Theile davon, und glücklich ist der, welcher bei ihm mit einem halben Kopfe davon kommt.


In der Physik, die sein Hauptcollegium ist, erscheint er in seiner ganzen Größe. Alle übrige Vorlesungen sind beinahe in derselben enthalten, weil man hier seinen ganzen Lebenslauf mit allen seinen auf den problematischen Reisen bestandenen Abentheueren zu hören bekommt. Hier erscheint er als Araber, Syrer, Perser, Sineser und Aegyptier, deren Sprachen er alle aus dem Grunde verstehet. Ein kleiner Beweis, daß er schon als Knabe außerordentliche Gaben besaß, und vorzüglich Sprachen ihm sehr leicht wurden, ist folgender. Als er ohngefähr 10 bis 12 Jahr alt war, kam ein Italiener öfters in das Haus seines Vaters, und sang sich beim Weggehen ein italienisches Liedchen; der junge – hörte mit Aufmerksamkeit zu, faßte das Liedchen, brachte nun aus demselben durch seinen alles schnell übersehenden Geist, ohne Beihülfe, die ganze Sprache[143] heraus, und konnte nach etlichen Tagen sich mit dem Italiener in der Muttersprache unterreden. Mit eben der Geschicklichkeit brachte er in reifern Jahren aus einigen phönizischen Worten, die beim Plautus vorkommen, und aus einigen Inschriften die ganze phönizische Sprache heraus, und verfertigte sogar ein Wörterbuch, das aber, zum größten Leidwesen der Gelehrten und unersetzlichen Verlust der Gelehrsamkeit, durch einen Unglücksfall verloren gegangen ist!


Von Jugend auf beschäfftigte er sich mit Naturgeschichte, Naturlehre und andern Wissenschaften, daß er bei seinem Hinzug auf die Akademie alle seine Lehrer schon weit übertraf. Er fuhr daher fort sein eigener Lehrer zu sein; allein, nach Art aller großen Geister, war er mit den Geistesvollkommenheiten nicht zufrieden, sondern er erwarb sich auch in allen körperlichen Uebungen so große Geschicklichkeit, daß er die größten Meister bald übertraf. Er ist, seiner Erzählung nach, der größte Fechter in Jena gewesen, und die größten Renomisten haben vor ihm Ehrfurcht gehabt.


Er war ein starker Reiter, und gab in Neapel einen Beweis davon. Im Königl. Stalle war ein Hengst, den kein Stallmeister bändigen konnte. Er bittet sich denselben aus, setzt sich auf, und reitet ihn in schiefe Winkel, wodurch das unbändige Thier gleich so zahm, wie ein[144] Lamm, wurde, und alle Umstehende für Erstaunen ausriefen: il divino!

In der Musik kommt er dem Orpheus gleich. Bei den sanften Tönen seiner Laute haben sich die Mäuse versammlet, ihn zu hören, und Linné hat davon den Zusatz in seiner Naturgeschichte gemacht: Mus musculus delectatur musica.

Nach geendigter akademischer Laufbahn begab er sich auf Reisen, und hier erst hebt seine glänzende Periode an. Er gieng nach Italien. In jedes Geheimniß einzudringen, alles zu erforschen und zu ergründen, war sein eifrigstes Bemühen. Wer bis jetzt noch gezweifelt hat, daß er Gold machen könne, (dieß sagt er zwar nicht ausdrücklich; giebt es aber nicht undeutlich zu verstehen) der kann sich nun davon überzeugen, da er jetzt genöthigt war, allenthalben Geld auszustreuen, um sich die Wege zu den größten Geheimnissen zu bahnen. Allein nicht immer wollte dieses sonst untrügliche und alle Schwierigkeiten hebende Mittel zureichen. Dann nahm er seine Zuflucht zu seinen chemischen und physischen Zaubereien; Staunen und starre Bewunderung müssen sich desjenigen bemeistern, der sie nur erzählen hört.

Um in das Laboratorium eines großen Prinzen (Santo Severino glaube ich hieß er) Zutritt zu erhalten, ward er einen ganzen Nachmittag mit allerlei Hexereien in Erstaunen gesetzt, und endlich in einem Zimmer, wo verschiedene elektrische Leiter angebracht waren, mit Kaffe bewirthet. Man[145] ließ den Tisch heftig elektrisiren. Der Wundermann schenkt ein, nimmt ohne Zuckung seine Tasse und trinkt. Der Prinz thut ein gleiches, bekommt aber einen so starken Schlag, daß er vor Schrecken und Schmerz betäubt ausruft: oh Dio, mi brachio! Dieser kann es nicht begreifen, wie jener so frei ausgehen könne. Es wird ihm erkläret, und nun erhielt der große Gelehrte den freien Zutritt in sein Laboratorium, um darin zu schalten und zu walten, wie er wolle.

In Venedig bewirthete er den ganzen Rath, um hinter ihre Fabrikgeheimnisse zu kommen, auf eine so feenmäßige Art, daß ich zweifte, ob Oberon oder Titania ein würdigeres Gastmal hätte geben können. Alle Gerichte stellten etwas ganz anders vor, als sie wirklich waren. So ward z.B. zu Anfange der Mahlzeit eine schöne Torte aufgetragen; alle Gäste wundern sich, daß man mit derselben die Mahlzeit anheben solle. Unser Held nimmt einen Vorlegelöffel, wobei die Verwunderung steigt, berührt die Torte, und – sie zerfließt in eine schmackhafte warme Suppe. Das Staunen der Gäste kann man sich leicht vorstellen, und die Folgen leicht vermuthen. Er erreichte seinen Zweck.

Das italienische Frauenzimmer verfolgte ihn so mit Liebe, daß er, um ihren Reizen und Ungestüm zu entgehen, sich genöthigt sah, einigen die Gesichter in Froschantlitze zu verwandeln, andern ihre schöne weiße Haut zu schwärzen, als ob sie unter der Linie geboren wären.[146]

Von der heiligen Inquisition, als ein Hexenmeister verfolgt, veränderte er auf der Flucht in jeder Gasse die Farbe seines Rocks, und entrann dadurch seinen Feinden.

Endlich kehrte er nach Deutschland zurück, und beglückt – mit seiner großen Weisheit.

Dieß ist der Hauptinhalt seiner Vorlesungen; denn die vorzutragende Wissenschaft ist nur Nebensache. Ist es nun noch zu bewundern, daß er so viele Vorlesungen halten kann, da er fast nichts, als seine in fernen Landen bestandenen Abentheuer, seine Größe und die Unwissenheit andrer Gelehrten vorträgt?

Doch nun auch Beweise, daß er Wissenschaften lehrt, die er entweder gar nicht oder nur halb verstehet. Anfänglich war er Mitglied der philosophischen Facultät, und lehrte hauptsächlich Chemie, worin er stark sein soll; dann wurde er Professor der Arzneikunde, und mußte erst Doctor werden, nach vorgängiger Prüfung, wie billig. Hier hat der verstorbene Hofrath F –, als damaliger Lehrer der Zergliederungskunst, verschiedenen Freunden im Vertrauen gesagt, dieser Herr – habe gebeten, ihn in diesem Fache nicht zu sehr auszufragen; dennoch rühmt er sich, mit Janken in Leipzig bey verschlossenen Thüren und zugemachten Fenstern, beim Schimmer vieler Wachskerzen, unzählige Leichen zergliedert, und sogar für seinen Eifer eine schwere Krankheit davon getragen zu haben. Und welcher Zergliederer kann wohl so ein feines Präparat[147] aufweisen, als seine fibra simplicissima ist! Wer es nicht glauben will, der sehe sie, und das Loch in der Wade des göttlichen Mannes, wo sie herausgeschnitten ist. Nie hätte der verstorbene F. das bekannt gemacht, wenn nicht der große Aeskulap mit seinen anatomischen Kenntnissen so geprahlt hätte, und Prahler verdienen dergleichen Darstellung.

Als er in die Facultät gekommen war: so las er alles, was nur dahin gezählet werden kann. In der Physiologie, die er experimentis in vivis animalium corporibus capiendis subtilissimusque suis praeparatis anatomicis, quibus selectissima Liberkühnii praeparata (diese hat, wie bekannt ist, die russische Kaiserinn gekauft, und er nur den Ausschuß bekommen) cum microscopio ex auro et argento ab illo confecto, nuperrime maximis sumtibus addidit, erklärt und vorträgt, demonstrirt er aus Hallers Iconibus die Arterias hypogastricas für die epigastricas, zog auf Hallern los, und bewies, daß es nur drei große Männer in der Arzneikunde gegeben habe, und noch gäbe, einer war Linné, der andere Börhaave, und den dritten wollte man aus Bescheidenheit nicht nennen. (Dieß sind seine eigenen Worte.)

Durch allerhand Kunstgriffe wußte er sich das Lehramt der Wundarznei zu verschaffen; ob er gleich davon nichts verstand, und bloß durch H – erkaufte Instrumente sich glaubte dazu tüchtig gemacht zu haben. Lange Zeit that er nichts weiter,[148] als daß er in das Lectionsverzeichniß setzen ließ, er wolle die Chirurgie lehren, und las sie nie. Endlich fieng er an, alles was ihm vorkam zu operiren, und nun wimmelte es in seinem Hause von krebsigen und preßhaften Kranken. Er schnitt zu Idermanns Freude, bis ein paar Unglücksfälle diesen glänzenden Handlungen einen Stoß gaben. Eine Frau mit einer großen Krebsbrust kam, die allmächtige Hülfe seiner Kunst zu erflehen; er machte die Operation mit gutem Erfolg; allein die Frau starb acht Wochen nachher an Fisteln, die der schlechten Behandlung der Wunden zugeschrieben wurden. Kurz darauf fragten ihn die Aeltern eines jungen, muntern und starken Mädchens, die eine große Drüsengeschwulst am Halse hatte, um Rath. Die Operation ward, aller obwaltenden Schwierigkeiren ohngeachtet, sogleich beschlossen und ausgeführt. Einer von den Zuschauern, ein geschickter junger Wundarzt und Schüler Lobsteins, rieth Behutsamkeit und Vorsicht, der großen Schlagadern halber, an, und schlug vor, den Hauptast vorher zu unterstechen; allein der schnellsehende Geist des großen Mannes sah das Unnöthige ein, oder hielt es zu demüthigend, sich von einem Studirenden etwas sagen zu lassen, an das er nicht gedacht hatte; kurz, er vollführt seinen Plan.

Wer in der Welt kann für Unglück? Die Parzen hatten nun einmal beschlossen, den Lebensfaden des Mädchens nicht länger zu weben, und denselben Abend starb dasselbe an einer Verblutung. Der[149] Stadtphysicus glaubte, dieser Fall gehöre vor sein Forum, und beschloß, den erblaßten Leichnam zu untersuchen; allein den folgenden Morgen mußte die Erde schleunig bedecken, was man zu seiner Demüthigung bestimmt hatte. So kurz auf einander folgende Streiche des widrigen Schicksals erschütterten doch den sonst unerschütterlichen Muth unsers Aeskulaps, und seit der Zeit wagte sich seine gewaffnete Hand nicht wieder an so gefährliche Oerter.

Noch wurde ihm auf Verlangen die erledigte Stelle der Kräuterkunde übertragen, und nun hatte er wieder ein weites Feld vor sich, worin er Lorbeern ärndten wollte. Mit einer Dreustigkeit, die nicht leicht ihres Gleichen hat, wurden auf Pflanzen, die der Lehrer selbst nicht kannte, Preise von zehn Dukaten gleich baar auf den Tisch gelegt, ausgeboten, wenn einer von den Zuhörern dieselben nennen konnte; doch nahm er sich in Acht, dieselben in der Nähe zu zeigen. Auf einen Vorgänger in der Lehrstelle, den würdigen, verdienten und geschickten Prof. F. – wurde geschimpft, und behauptet, er habe keine Botanik verstanden. Einigemal verlor ich, ein Schüler des Verstorbenen, die Geduld; mit Betrübniß sahe ich, wie der sonst wirklich schöne Garten unter der Aufsicht eines solchen Nichtkenners sich täglich verschlimmerte, und so oft ich ihn auf einer Unwahrheit ertappte: so widersprach ich ihm öffentlich; allein nichts war vermögend, ihn außer seine Fassung zu bringen. So[150] gab er einst z.B. den Iuncus campestris für Alopecurus pratensis aus, das Cynoglossum charifolium für, Omphaeodes, die Anthemis tinctoria für Chrysanthemum segetum, und so könnte ich noch mehr verkannte Pflanzen nennen. Er, der auch Oekonom ist, und ökonomische Collegien liest, kennt die ökonomischen Pflanzen so wenig, als die die Medicinalpflanzen.


Gruners Almanach. I. 84.

Quelle:
[Nebel, Ernst Ludwig Wilhelm:] Medicinisches Vademecum für lustige Aerzte und lustige Kranken [...] Theil 1–4, Frankfurt, Leipzig 1795 (Bd. 1), 1796 (Bd. 2); Berlin, Leipzig 1797 (Bd. 3); Berlin, Leipzig 1798 (Bd. 4), S. 139-151.
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