Heimathlaute

[57] Grüß' ihn, der unter fremdem Dache

Ein Flüchtling lebt im fremden Land,

Grüß' ihn in der geliebten Sprache

Des Land's, wo seine Wiege stand,

Mit Thränen wird er sich erinnern

Des stillen Glücks, das er verlor,

Und wilder schlägt in seinem Innern

Des Heimweh's heiße Qual empor.


So zaubern deine sanften Reden,

So zaubert mir dein reiner Blick,

Der Unschuld blüthenreiches Eden,

Der Seele Heimathland zurück,[57]

Und neu erglüht die Sehnsuchtswunde

Nach dem verlor'nen Paradies,

Aus dem in einer Unheilsstunde

Ein finstrer Dämon mich verstieß. –

Quelle:
Betty Paoli: Neue Gedichte. Pest 21856, S. 57-58.
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