|
[278] Du hast in schrecklicher Verblendung
Umstrickt uns mit so schwerem Bann,
Daß keine milde Schicksalswendung,
Daß nur der Tod ihn lösen kann!
Von einem finstern Geist getrieben,
Hast du die Fäden so verwirrt,
Daß dir mein Leben und mein Lieben
Zum Unheil und zum Fluche wird!
Ob ich dir darum grolle, zürne?
Nein, du Geliebter! ewig nein!
Seh' ich denn nicht auf deiner Stirne
Das dunkle Flammenmal der Pein?[279]
Vom Schmerz bewältigt deiner Seele,
Wie hätt' ich meines Leides Acht?
Und wie gedächt ich noch der Fehle,
Die solchen Jammer dir gebracht? –
Die Rettungsbrücke dir zu schlagen,
O letzte, tiefste Seligkeit!
Doch nicht durch Dulden und Entsagen,
Versöhnt sich dieser herbe Streit!
Ich kann nur noch in meinem Blute
Dem Dienste deines Glücks mich weih'n,
Und, sühnend, mit gehob'nem Muthe,
Der Priester und das Opfer sein!