O nimmer wieder!

[145] Dich wiedersehen, du Verlorner? Nein!

Mich faßt davor ein namenloses Zagen.

Stark trug ich uns'rer Trennung herbe Pein,

Dieß Wiedersehen wüßt' ich nicht zu tragen.


Und kehrtest du auch liebend mir zurück,

Erinnerung zu bringen uns'rem Bunde,

Du wecktest nicht das hingeschied'ne Glück –

Es sitzt der Dolch zu tief in meiner Wunde.


Und zög'st aus dieser Wunde du den Stahl,

Mein Blut verströmte rasch in heißen Güssen!

Du gabst mich frevelnd auf, aus eig'ner Wahl –

Jetzt ist's ein schaurig unabweisbar Müssen.
[146]

Bescheide dich mit dem, was du gewannst,

Als du mein Herz verrathen und zertreten.

Vergiß mich, o vergiß mich, wenn du kannst,

Und wenn ich kann, so will ich für dich beten.

Quelle:
Betty Paoli: Neue Gedichte. Pest 21856, S. 145-147.
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