Von Schimpff das 37.

[29] Einer verbrant das Hauß der Fliegen halb.


Uf einmal was ein Nar, und die Fliegen thetten im uff ein Zeit me Unglückß an dan sunst alwegen, und was den Fliegen fast feind. Und stieß sein Hauß an und verbrant es von Ungedult, damit das er die Fliegen auch verbrant.

Also sein vil Menschen, die etwan gestochen werden von den hellischen Mucken, von Unküschheit, so fallen sie gleich in die Sünd und sein kleinmütig und nit[29] mögen leiden, das sie ein wenig unrüwig sein gegen inen selber. Es sein auch die, die ir Hauß, das ist iren Leib verderben mit unvernünfftigem Abbruch an Essen und an Trincken, das sie dester ee sterben, und brechen inen selber ir Leben ab, das sie der Anfechtungen abkummen. Das sein Narren. Wan es spricht David in dem Psalter: (Psal. 2. Erudimini, qui iudicatis terram) ›Ir sollen underwissen werden, die da das Erdtreich urteilen.‹ Das Erdtreich ist dein Leib, den solt ir leren zů urteilen, das es beschech mit Bescheidenheit. Als Sanctus Paulus spricht: (Rom. 12. Rationabile obsequium vestrum). Dis Exempel ist auch gůt wider die unzimlichen Recher, und ist dem gleich, wie obstot, der den Hassen verjagt (c. 25).

Quelle:
Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 29-30.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Schimpf und Ernst
Sinnreiche Und Unterhaltende Geschichten Aus Frater Johannes Pauli's Schimpf Und Ernst
Schimpf und Ernst