Von Schimpff das 431.

[254] Die Wölff und Hund einer Farb.


Wir lesen in Fabulis, wie die Wölff ein Rat hetten wider die Hund und sprachen: ›Unser ist gar wenig weder der Hund, und also wöllen wir die Hund betriegen.‹ Und berůfften die Hund zů inen, die der Wolffen Farb hetten, und sprachen zů inen: ›Ir und wir sein einer Natur, das zögt die Farb, die wir tragen. Und wöllen ir unß helffen, die andern Hund zů Dot schlagen, die nit unser Farb haben, so würd ein ewige Geselschafft zwischen unß sein.‹ Sie sprachen: ›Ja.‹ Da sie nun die andern Hund alle hatten zů Dot geschlagen, da fielen die Wölff auch über die und bissen sie auch zů Dot.

Also gat es noch. Wan man ein Mörder oder ein Dieb facht, so gibt man im die besten Wort, das er sein Gesellen auch anzögt, und wan man dieselben gericht und gedöt, so dötet man in dan auch, und verradt je einer den andern, als der Nar thet, von dem hernach geschriben ist.

Quelle:
Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 254-255.
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