[81] Am Donaustrand ein Häuschen schlicht und klein,
Mein Teuerstes auf Erden schließt es ein;
Der Rührung Träne aus dem Auge quillt,
Seh' ich im Geiste dieses Häuschens Bild.
Hätt' ich es doch verlassen nimmermehr!
Doch wildes Sehnen jagt uns hin und her,
Mich trieb es auch aus diesem Paradies,
So daß ich's und mein Mütterlein verließ!
Die gute Seele! Wie sie grausam litt
Beim Abschied, da ich aus dem Hause schritt!
Die Glut des Schmerzes griff nach ihr so rauh,
Und nicht zu löschen durch der Tränen Tau!
Ihr zitterndes Umarmen fühl' ich noch,
Noch höre ich ihr Flehen: »Bleibe doch!«
Hätt' ich nur damals schon die Welt gekannt,
Wer weiß, ob diesem Flehn ich widerstand!
Doch Hoffnung zauberte mir armem Tor
Die Zukunft, einen Feengarten, vor, –
Erst in des Lebens wirrem Labyrinth
Gewahren wir, wie schwer genarrt wir sind!
Auch mich verlockt' ein falscher Hoffnungsstrahl,
Nur Leiden fand ich ohne Wahl und Zahl,
Und wo ich durch die Welt zog, früh und spät,
Mit spitzen Dornen war mein Weg besät ...
Ihr Freunde, kommt in meine Heimat Ihr,
Sucht meine Mutter auf und grüßt sie mir!
Am Donaustrand ein Häuschen schlicht und klein,
Liegt's euch am Weg, werft einen Blick hinein!
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Sagt ihr, daß ohne Grund sie um mich weint,
Sagt ihr, daß mir des Glückes Sonne scheint –
Es bricht ihr ja das Herz, wenn sie errät,
Wie's ihrem Sohn, wie mir es elend geht!