An einen Glasmaler

[402] Ja, du weißt: Es richten deine

Farben sich nach jedem Scheine,

Immer nur nach andrer Meinung,

Kläglich mild

Bis kitschig wild,

Durch sich selbst niemals Erscheinung.


Dein Genie erwählt mit großem

Blicke aus Charakterlosem

Teile klug sich zu Organen.

Untertanen,

Die du streng wie innig meisterst

Und für deinen Dienst begeisterst:

Aus dem Licht, das unser Leben

Stimmt, Einleuchtendes zu geben.


Wie's gelingt, verwandeln deine

Künste Glas in Edelsteine.

Quelle:
Joachim Ringelnatz: Das Gesamtwerk in sieben Bänden. Band 1: Gedichte, Zürich 1994, S. 402.
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