Blues

[406] Wenn du nicht froh kannst denken,

Obwohl nichts Hartes dich bedrückt,

Sollst du ein Blümchen verschenken,

Aufs Geratewohl von dir gepflückt.


Irgendein staubiger, gelber, –

Sei's Hahnenfuß – vom Wegesrand.

Und schenke das Blümchen dir selber

Aus linker Hand an die rechte Hand.
[406]

Und mache dir eine Verbeugung

Im Spiegel und sage: »Du,

Ich bin der Überzeugung,

Dir setzt man einzig schrecklich zu.

Wie wär's, wenn du jetzt mal sachlich

Fleißig einfach arbeiten tätst?

Später prahle nicht und jetzt lach nicht,

Daß du nicht in Übermut gerätst.«

Quelle:
Joachim Ringelnatz: Das Gesamtwerk in sieben Bänden. Band 1: Gedichte, Zürich 1994, S. 406-407.
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