[158] Mars / Hunger / Pest / Tod / Teutschland lieget an der Ekken.
Merke: Hie kan der Mars auff einem Triumfwagen etliche Krohnen / Skepter / Waffen / Schlösser /Thürme / güldenen und silbernen Raub samt mehreren dergleichen Sachen hinter sich her schleppen lassen / darauff fähet trotzig an zu reden.
MARS. Sehet da ihr meine hochgeliebte Schwesteren / die vielfältigen Siege und Uberwindungen eures triumfirenden Bruders des Kriegerischen Mars / welches unaussprechliche Tapferkeit nunmehr fast den grössesten Theil der Welt unter seine Macht und Beherrschung gebracht hat. Kein Königreich unter dem Himmel ist vor meinen siegreichen Waffen befreiet geblieben; Alle haben sie mir endlich müssen zu Fusse fallen und mein grimmiges Joch auff sich nehmen / nur das einzige / verstokte / hartnäkkichte is Teutschland hat mir biß auff das allereusserste wiederstrebet und sich dermahssen gewähret / daß biß auff diese gegenwertige Stunde Jch sie noch nicht vollenkömlich habe untertretten können. Zwahr führe Jch der Anderen von mir bezwungener Länder Kronen / Skepter und Waffen gleichsahm zuem Triumf mit mir umher / aller Welt zum Schrecken und Zagen / aber die Jhrige kan Jch dergestalt noch nicht sehen lassen / wiewol Jch verhoffe auch derselben nun bald ein vollenkommener Besitzer zu werden. Zu dem Ende habe Jch dieses hochmühtige Teutschland durch die vier wolbekante Kavallier / am allermeisten aber durch Jhre eigne Unterthanen dermahssen lassen schlagen / plagen / marteren / dehnen / quählen und zerreissen / daß sie kaum Odem kan schöpffen / wie es denn auch schwehrlich so viel übriges hat behalten / wo mit sie so Jhren zerschlagenen und verwundeten Leib kan bedekken.[159]
TEUTSCHLAND. Ach Ja! leider mehr als all zu wahr!
MARS. Aber / Jch vernehme dennoch von denen vier Kavallieren / als auch von Jhren eigenen Unterthanen / daß Teutschland bei weitem noch nicht gahr sei außgesogen / sondern viele ansehnliche Schatze und gemüntzete Gelder (welcher Gepräge denen Wapen der grossen Reichs-sonderlich aber derer an der See und vornehmen Flüssen gelegenen Handelstädte nicht gar unähnlich seyn sollen) bei diesen meinen langwierigen Krieges troublen sol vergraben haben / von welchen sie aber das allergeringste nichts bekennen wil / derowegen Jch nun gäntzlich bei mir beschlossen / dieses halstarrige Weib durch Hülffe dieser meiner beider Schwestern des Hungers und der Pest auff ein neues anzugreiffen und Teutschland dermahssen zu peinigen / daß sie endlich alles / sonderlich aber / wo sie den Rest Jhres Reichthumbs und unzehlichen Gühter hin vergraben habe / sol an den Tag geben. Aber sagt mir Jhr meine liebe Schwesteren / wollet Jhr mir auch in diesem Handel treulich und ernstlich beistehen?
PEST. Ja freilich vielgeliebter Herr Bruder / wil Jch dir meines theils rechtschaffene Hülffe leisten / denn das erfodert ja die Schwesterliche Liebe / zu deme ist dir auch nicht unbewust / daß Jch dir ins gemein aller öhrter pflege zu folgen / warum solte Jch denn eben auff dieses mahl von dir absetzen?
TEUTSCHLAND. O Wehe mir! wehe mir!
MARS. Ja meine liebe Schwester / dieses kan nicht geläugnet werden / denn wenn Jch mich habe müde gekrieget und mein Arm matt ist von metzlen und schlachten der Menschen / so pflegest du an meine Stelle zu treten und offtermahlen[160] mehr Leute durch dein unsichtbares als Jch durch mein sichtbares Schwerdt dahin zu raffen. Aber / sage mir doch meine liebe Schwester Hunger / wie wilt denn du bei diesem Werke dich verhalten?
HUNGER. Jch Bruder Mars? Was solte Jch anders thun / als dir getreulich folgen? Hast du Teutschland eine Zeitlang hefftig geplagt / Jch wil es noch zehnmal mehr plagen. Du zwar hilffst durch deine Waffen den Leuten plötzlich von der Welt / Jch aber pflege sie fein mehlich und langsahm zu ertödten / damit Jhre Pein um so viel grösser und schwehrer seyn müge. Ja Jch lasse sie vor Jhrem Ende vielmahls gantz rasend und unsinnig werden / und ob Jch dich zwahr nicht allezeit begleite / wie denn auch unsere Schwester Pest nicht zu thun pfleget / so neme Jch doch jederzeit mein Quartier an eben denselben Ohrten / is aus welchen du vor meiner Ankunfft bist hinweggezogen / denn / wo der Krieg heraus gehet / da gehet der Hunger wieder ein: Unterdessen wil Jch dir das ungehorsame Teutschland tapfer tribuliren helffen.
TEUTSCHLAND. O wehe / wehe / wehe mir!
MARS. So recht meine vielgeliebte Schwesteren / So wollen wir endlich die Rebellische Königinn bezwingen / sie sol bekennen / oder auch auff stükken von uns zerrissen werden. Aber siehe da / was sehe Jch in jenner Ekke so gahr zusammen gekrümmet liegen? Jst das nicht Teutschland? Hat sichs nicht in diesen tunklen Winkel verstekket / zweiffels ohn der meinung / daß man sie daselbst so bald nicht sol finden? Ja wahrlich es ist niemand anders als eben diese hartnäkkichte / ruchlose Verächterinn meiner kriegerischen Majestät. Horch / du schnödes Weib / sage an /was hast du hie zuschaffen?[161]
TEUTSCHLAND. Ach Mars / hörest du denn noch nicht auff mich unglükseligstes elendestes Weib zu jagen und zu plagen? Ach erbarme dich doch einmahl über mich!
MARS. Was sagst du Bestie von erbarmen? Solte Jch mich deiner erbarmen? Wer hat doch sein Lebtage gehöret / daß beim Kriege mitleiden und erbarmung zu finden? Jch frage dich nochmahlen / was du dieser öhrter zuschaffen oder verlohren habest?
TEUTSCHLAND. Ach du unversöhnlicher Mars / deine Grausahmkeit hat mich an diesen Ohrt getrieben: Denn / nachdeme du samt deinen unbarmhertzigen Mitgehülffen mich aller meiner Lebensmittel hast beraubet / bin Jch gezwungen worden / allhier in der Fremde ein stüklein Brod zu erbettelen / gestalt denn solches in diesem meinem Bettelsakke annoch ist zu finden.
MARS. Was magst du unverschämtes Weib dich viel über meine Grausahmkeit beklagen? Wäre Jch anfänglich nur etwas schärffer mit dir verfahren / vielleicht hättest du alsdenn bessere Wohrte zu geben gelernet / ob du dich gleich itzo so sehr beschwehrest / daß du dein Brod müssest erbettelen. Und / was ist es denn endlich mehr? Es haben ja vor diesem auch wol andere Königinnen gebettelt / ist also Teutschland die Erste nicht.
TEUTSCHLAND. O wehe mir! wehe mir! das ist vor mich wol ein elender Trost!
MARS. Ja / was meynest du wol Teutschland / solte Jch dich noch viel trösten? Vermeinest du etwan / daß du deinen Herrn Pfaffen den Schwätzer Merkurium bei dir habest / der dir aus der Bibel ein hauffen Zeuges daher plaudert? Nein Teutschland / das ist keine Soldaten manier / Kinder[162] und alte Weiber mügen behten / einem Martialischen Kavallier stehet kein Ding so wol als rechtschaffen fluchen und Sakramentiren. Aber / sage mir du vermaledeite / wohin hast du deine übrige Schätze vergraben?
TEUTSCHLAND. Ach Mars / was vor Schätze? Jch weis ja von keinen Schätzen.
MARS. Weissest du von keinen Schätzen? Meinest du etwan daß Jch toll oder blind sei / oder daß Jch mich wie ein Kind von dir wolle überreden lassen / als wäre dein sämtliches vermögen schon gäntzlich erschöpfet? Nein Teutschland /das verstehe Jch viel besser.
TEUTSCHLAND. Ach / Mars / erzeige dich doch nicht so gahr grimmig gegen mir armen Weibe / wohin wolte Jch doch Schätze vergraben haben / es müchte denn in die Tieffe des unergründlichen Meers seyn / woraus sie ja schwerlich wieder zu erheben?
PEST. O Teutschland / wie bist du doch so gahr obstinat? Bekenne nur was mein Bruder von dir zuwissen begehrt / wo nicht / so werden wir dich für wahr auffs neüe sehr hart angreiffen.
TEUTSCHLAND. Ach / was sol Jch armseliges Weib doch bekennen? Teutschland hat ja nichts mehr übrig behalten / als Jhr elendes Leben.
HUNGER. Hörest du nicht Teutschland / Mein Bruder Mars wil wissen / wohin du deine übrige Schätze habest verstekket / sage es doch frei heraus / dafern du anders gedenkest dein Leben zu erhalten.[163]
TEUTSCHLAND. Wie kan oder mag Jch doch etwas bekennen / das Jch selber nicht weiß? Ach GOtt / wollet Jhr denn nicht einmahl auffhören mich zu plagen!
MARS. Was? Auffhören? Nun wollen wir erstlich recht anfangen dich hartnäkkichtes / auffrührisches und verstoktes Weib auff das allerärgeste / wie wir es nur immer können erdenken / zu tribuliren / Jch sage nochmahlen bekenne / wohin du deinen übrigen Vorraht hast verstekket?
TEUTSCHLAND. Ach Mars / quähle mich doch nicht länger / bedenke es doch nur ein weinig / daß du ein gebohrner Teutscher / mein Untersasse / Lehn und Landesmann bist / wie magst du doch gegen deine eigne Königinn so unmenschlich tyrannisiren?
MARS wird hefftig entrüstet. Was sagest du Schandbestie von Tyrannisiren? Heran Jhr meine Schwesteren und zerpeitschet mir dieses ruchloses Weib ohne einiges mittleiden von der Hauptscheitel biß auff die Fußsohlen / daß nichtes gesundes an Jhrem gantzen Leibe bleibe / was gilts sie sol uns endlich die rechte Wahrheit bekennen? Die beide Weiber / Hunger und Pest treten gantz grimmig herzu / schlagen tapfer mit Jhren Peitschen / welche von breiten Bänderen oder ledernen Riemen gemachet sind auff das jämmerliche Teutschland / raffen immerfohrt.
Bekenne / bekenne du alte Donnerhexe / oder du solt und must von unseren Händen sterben.
TEUTSCHLAND auff der Erde liegend. Sterben? Ach ja / von Hertzen gern wil Jch sterben / Jch kan und weiß Euch ja nichtes zu bekennen / Ach nehmet mir doch nur mein Leben![164]
MARS. Höret nur auff Jhr meine Schwestern: Dieses Rebellische Weib ist weder durch Schläge noch Streiche gahr nicht zu zähmen. Teutschland fraget nach keiner Straffe / weder Pest noch Hunger kan sie bezwingen. Ey wolan / so sol denn endlich mein rechtmässiger Eifer Jhr das hochmühtige Hertz brechen und sie mit Ach und Wehe von der Welt räumen. Du Bößhaffte wünschest zu sterben? Siehe da hast du nun / was du so hertzlich begehrest. Mars schiesset auff sie mit einer Pistohlen / daß Teutschland / als wenn es gantz und gahr tod wäre / beliegen bleibet / und sich nichtes mehr reget. So muß man die halstarrige auffrührische Köpfe und hartnäkkichte Sinnen zähmen.
PEST. Ja Bruder Mars / du hast Jhr recht getahn / denn nach meinen Schlägen fragte Teutschland doch sehr weinig.
HUNGER. Und Jch / ob Jch Jhr gleich viel grössere Pein und is Marter angeleget als meine Schwester die Pest gethan hat / so bin Jch dennoch viel zu schwach gewesen Jhr trotziges Gemühte zu bezwingen / deßwegen dieses eusserste Mittel vor die Hand zu nehmen auch mich das rahtsahmste ge- deucht hat.
MARS bedenket sich ein weinig. Es ist wol nicht ohne / Jhr meine liebe Schwestern / daß man die Rebellen auff diese weise zuem allerbesten kan bezwingen / denn ein todter Hund beisset hinführo nicht mehr: Gleichwohl müchte Jch wünschen / daß Jch Teutschland mit diesem Schusse nicht ertödtet hätte.
PEST. Warum das Herr Bruder?
MARS kratzet den Kopff. Ei nun erinnere Jch mich erstlich / daß Jch denen vier Kavallieren / welche mich als Jhren General in Bestallung haben angenommen / gahr ernstlich[165] und auff Glauben versprochen / daß Jch zwahr Teutschland auff das allereusserste tribuliren und plagen / aber nicht gahr erwürgen wolte / dieweil / wenn Teutschland todt / sie alsdenn ein sehr hohes Interesse daran würden verlieren / auch Jhr er annoch übrigen Haabe und Güter nicht theilhafftig werden könten. Jch furcht fürwahr / daß sie deßwegen eine schwere Action mit mir anfangen werden.
HUNGER. Ja wahrlich Bruder Mars / dieses könte leichtlich geschehen / Jch erinnere mich itzo selber / daß sie durchaus nicht wolten / daß Teutschland gahr ümmekommen solte.
Teutschland beginnet sich ein weinig zu regen.
Aber / sehet doch ümme Gottes Willen / Teutschland reget sich noch ein weinig / Jch gläube fürwahr / es lebe noch.
PEST ziehet Teutschland herüm auff die andere seite und spricht. Jn der Warheit Bruder / Teutschland lebet / der Schuß ist Jhr nicht ins Hertz / sondern nur durch die Schulteren gangen.
MARS. Was saget Jhr Schwesteren? Lebet Teutschland noch? Das ist mir von gantzem Hertzen lieb: Aber die Schüsse pflegen dennoch bißweilen gefährlich zu seyn und kan leicht der kalte Brand oder ein anderes dergleichen Accident dazu schlagen / derowegen erachte Jch es vor hoch nöhtig / daß wir uns nach einem erfahrnen Wundartzte / der zugleich eusserliche und innerliche Gebrechen weis zu heilen ümmesehen / daß derselbe Jhr den Schaden schleunigst verbinde und alsobald es immer müglich / wiedrum heile / damit / wenn Teutschland zu voriger Gesundheit gelanget / wir auff das neue Jhr zusetzen / ja sie mit allerhand Marteren / so nur immer zu erdenken[166] müglich sind / quählen und plagen und durch dieses gestrenge Mittel alles das jenige / was wir zu wissen begehren / endlich erforschen / und zu sonderbarem unserem Nutzen und Ersprießligkeit solches anwenden mügen.
PEST. Du redest recht vielgeliebter Bruder / wir müssen uns bei Zeiten nach einem geschikten Feldscherer ümmesehen / damit der Schade nicht versäumet werde.
MARS bedenket sich ein weinig. Halt / halt / Jch weis schon einen trefflich erfahrnen Meister / Er ist von Gebührt ein Italiäner / der heisset Ratio Status und wohnet derselbe nicht gahr weit von meinem Quartier / den wil Jch alsobald heraus schikken / daß er das verwundete Teutschland verbinde und so viel müglich / wiedrum heile / folget mir nur schleunigst nach / damit ja alles zeitig genug bestellet werde.
Nachdem Mars mit seinen beiden Schwesteren dem Hunger und der Pest von dem verwundeten Teutschlande wieder hinweg gangen und dasselbe im Bluht ligend / gantz allein gelassen / komt der alte Teütsche Witdod (der Sich bei dem Beschluß
der ersten Handlung hatte hören lassen) zuem anderen mahl wieder auff gezogen / betrachtet erstlich die elende verwundete Königinn: Bald fanget Er an kläglich in daß Pandor zu singen /seine Augen allezeit auff Teutschland richtend /wobei Er sich solcher Gebehrden weiß zu gebrauchen / daß die Zuseher zu einem recht herzlichem mitleiden werden bewogen und muß Witdod / mit gen Himmel aufgeschlagenen Augen und andächtigen Geberden dieses nachgesetzte Lied schliessen / auch gantz traurig aussehend / seinen Abschied nemen und dem Feldscherer / Ratio Status die Schaubühne überlassen.
1.
So ligt denn nun das arme Weib
Biß auff den Todt zuschlagen!
Ach daß Jhr wunderschöner Leib
Muß so viel Striemen tragen!
Ja muß den / nun dein Guht und Muht
Verlohren ist dein heisses Blüht
O Teütschland von der Erden
Zuletst verschlungen werden?
2.
Der tolle Mars hat auff gebracht
Die / welche Teütschland Neiden /
Die Völcker / welcher List und Macht
Diß arme Weib muß leiden /
So / daß Sie zappelt auff dem Plaan /
Ach Mars du hast Jhr weh getahn /
Bald muß Jhr armes Leben
Dem Würger sich ergeben!
3.
Verfluchter Schuß / verfluchtes Rohr
Das Teütschland hat getroffen!
Wer hebt dich armes weib empor?
Kein Held / hier gilt kein hoffen!
Seht / wie der grimme Menschen-Fraß
Vom Bluth' es hat gemacht so naß /
Daß man es kaum kan kennen
Ja Teütschland mehr darff nennen.
[170]
4.
Der Hunger / welcher gahr zu schnell
Dem Mars ist nachgestrichen /
Hat so vertreten seine Stell /
Daß Teütschland schier verblichen /
Die Theürung machte Teütschland bloß /
Ach Gott / die Noht war gahr zu groß /
Der Menschheit ward vergessen /
Die Kinder auff gefressen!
5.
Die schnelle Pest hat dieses Weib
Auch dergestalt gebrennet /
Daß Teütschland Jhren eignen Leib
Und Glieder nicht mehr kennet /
Sie ligt mit Beulen sehr beschwehrt
Durch Hitz' und Eiter außgezehrt /
Das Mark ist auß den Knochen
Vor Todes Angst gekrochen!
6.
O treüer GOtt / erbarme dich
Der armen Königinnen /
Steh' auff und hilff Jhr gnädiglich /
Daß Sie mag Lufft gewinnen /
Wend' ab / daß Hunger / Krieg und Pest
Jhr geben nicht zugleich den Rest /
Steür' Armuht / Krankheit Eisen
So sol dich Teütschland preisen.
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