|
[300] Dieses kan gesungen werden nach der Melodie des schönen Kirchen-Liedes: Herr Christ, der Einige Gottes Sohn, u.s.w.
1.
Last uns mit Ernst betrachten
Den Grund der Seligkeit
Und überaus hoch achten
Den, der uns hat befreit
Von Sünden, Tod und Höllen,
Der sterbend auch zu fellen
Den Satan stund bereit.
2.
Der Jesus ward genennet,
Als Er empfangen ist,
Der wird von uns bekennet,
Daß Er sei Jesus Christ,
Der uns macht frei von Sünden
Und läst die Seel empfinden
Viel Trosts zur jeden Frist.
3.
Es solte Christus heissen
Der Heiland aller Welt
Und Satans Reich zerreissen
Bald als ein tapfrer Held,
Das Höllenschloß zerstören,
Dadurch den Himmel mehren,
Ja thun, was ihm gefält.
4.
Es solte Jesus wehren
Der Sünd' und Missethat,
Gerechtigkeit bescheren
Und als des Vatters Raht
Im Sieg den Tod verschlingen,
Auch alles wiederbringen,
Was man verlohren hat.
5.
Von Gott ist Ihm gegeben
Der Zepter in die Hand,
Sein Königreich daneben,
Daß Er in solchem Stand'
Uns Geistlich sol regieren
Und durch sein Leiden führen
Ins wahre Freüdenland.
6.
Er ist von Gott erkohren
Zum Hohenpriesterthum:
Er selbst hat Ihm geschwohren,
Daß Er mit grossem Ruhm'
Ein solches Amt bedienen
Und ewiglich sol grünen
Als Sarons schönste Bluhm'.
7.
Er wird auch HERR genennet,
Dem alles unterthan,
Wodurch man frei bekennet,
Das Er ohn' eitlen Wahn
Auch Gott sei nach dem Wesen,
Durch den wir blos genesen
In dieser Unglüksbahn.
8.
Mus doch die Schrift bezeügen,
Das Er Jehovah heist,
Dem alle Knie sich beügen,
Den alle Welt hoch preist,
Ja dem von allen Zungen
Wird Ehr' und Dank gesungen,
So weit die Sonne reist.
[300]
9.
Sein Stuhl mus ewig tauren,
Sein Zepter stehet fest
Samt Zions starken Mauren;
Er ist aufs allerbest
Mit Freüdenöhl gezieret,
Hoch ist Er aufgeführet,
Der nie sein Volk verläst.
10.
Ist Gott nun offenbahret
Im Fleisch, so glauben wir,
Das der, so uns bewahret,
Ja segnet für und für,
Sei Gott und Mensch zu nennen:
Es lassen sich nicht trennen
Der Gott und Mensch allhier.
11.
Durch Jesum ist bereitet
Die Welt, ja Jesus hat
Den Himmel ausgebreitet,
Es ist durch Jesus Raht
Der Engel Heer erschaffen,
Ein Heer, das ohne Waffen
Oft grosse Wunder that.
12.
Er, Jesus, kan erwekken
Die Todten kräftiglich,
Er weis ein Ziel zu stekken
Dem stärksten Wühterich,
Er prüfet Hertz und Nieren,
Wil die zum Himmel führen,
Die selbst verläugnet sich.
13.
Last uns zusammen treten,
Des Allerhöchsten Sohn
In Demuht anzubehten,
Den Ihm' ist ja die Krohn'
Und Ehr' und Macht gegeben;
Gib, Herr, nach disem Leben
Auch uns den Gnadenlohn.
Buchempfehlung
In elf Briefen erzählt Peter Schlemihl die wundersame Geschichte wie er einem Mann begegnet, der ihm für viel Geld seinen Schatten abkauft. Erst als es zu spät ist, bemerkt Peter wie wichtig ihm der nutzlos geglaubte Schatten in der Gesellschaft ist. Er verliert sein Ansehen und seine Liebe trotz seines vielen Geldes. Doch Fortuna wendet sich ihm wieder zu.
56 Seiten, 3.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.
434 Seiten, 19.80 Euro