§. 18.

Die Gütigen sind diejenigen / welche ob sie wohl lauter Betrug in Sinne haben / sich doch freundlich stellen / und sich von öffentlicher und grausamer Beschädigung und Verletzung enthalten / daher die Bergleute sich für ihnen so gar sehr nicht fürchten. Wir haben mit Fleiß gesagt / daß sie sich zwar öffentlicher Verletzung enthalten / aber nicht der heimlichen und verdeckten / welche sie gleichwohl mit allerhand spiegelfechten / das sie denen Berghäuern fürmachen / und selbige an gefährliche Orte ruffen / exerciren und ausüben. Denn darauf gehen sie umb / wie sie die Leute in ihrer Meinung betrügen / und auf solche zweifelhaffte Gedancken bringen mögen / welche gottlos sind und mit den Worte Gottes streiten / wie von ihnen Psellus redet /1 und Agricola.2 Denn sie ziehen nur die Gestalt eines Freundes an / wie Epicurus [25] eines Philosophi, nach Ciceronis Worten /3 denen Aglästern oder Aelstern nicht ungleich / die von vornen weiß / von hintenzu aber schwärtzlich sind4 wiewohl diese verschmitzte Verbergung des Betrugs eine Ursache ist / daß viel Berghauer / mehr verwegen / als behutsam und fürsichtiglich handeln /indem sie wünschen / daß sie viel solche Erscheinungen haben mögen /5 davon zeugen die Exempel fast in allen Ertz-Gruben und Bergwercken.

Fußnoten

1 Dialog. de operat. Dæm. p. 46.


2 de anim. subt. fin.


3 lib. 5. Tusc. Quæst. und aus ihn Erasmus in Adag.


4 Pier. Valer. l. 23. p. 215.


5 Agric. ibid.


Quelle:
[Meister, Johann Gottlieb:] M. Johann Heinrich Rumpelii Curiöser Tractat von denen Geistern [...] Aus dem Lat. ins Teutsche übers. von M. M. [d.i. Johann Gottlieb Meister], Dresden, Leipzig 1702.
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