[257] Wer hie für ge, der schau uns an,
der vollen brüder ordn wir han,
und all das gaudeamus singen,
das fortuna laß wir erklingen,
wir haben Bacchum auserkorn,
derselb ist unser abgot worn;
was uns verließ mutter und vater
als unser einige woltater,
das muß als mit uns gen zu grunt
und als faren durch unsern schlunt.
die vögel wöll wir laßen sorgen,
ein abnt ist beßer den sibn morgen
mit schlemmerei, saufen und freßen,
da alles unglücks wir vergeßen,[257]
frölich das gaudeamus singen
mit allen kurzweiligen dingen.
wer das sein spart, nit tag und nacht
schlemt, derselb wirt von uns veracht;
wir achten keinr sitten noch tugent,
wie wirs triben in unser jugent,
so treib wirs biß ins alter auch;
dasselb ist unser aller brauch,
darmit get hauptgut und der gwin
mit unser schlemmerei dahin.
wir verzeren zwelf pfunt vom taler,
sint all gut borger und bös zaler,
gut gesellen und bös kintsvetter,
stanthaftig wie aprillenwetter;
wenn es denn in das alter get,
erst unser sach baufellig stet,
so ler und öd stet unser haus,
der beste hausrat ist heraus,
als silbergschirr, kupfer und zin
ist mit der schlemmerei dahin,
dergleich kleider und betgewant
stet under den jüden zu pfant,
und ist nichts da den angst und not,
da uns erst gute hülf tut not.
so wir sint alt, machtlos und krank,
so verget uns das frölich gsank,
und singen denn den wemmerwe,
biß uns die ellent sel ausge.
Derhalb ein man nem bei uns ler
und in seim haus fein meßig zer
nach seinem handel oder gwerb,
auf das ein narung er erwerb,[258]
das er im alter hab ein zerung
samt weib und kinden mit vererung,
biß in got nem aus disem leben,
für das zeitlich das ewig geben,
da ent wirt alles ungemachs,
das wünschet uns allen Hans Sachs.
Anno salutis 1568., am 26. tag Martij.
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