Der Findlingsblock

[39] In weiter Heide auf den Hügelwellen

vom Meer der Vorzeit dünend aufgeschlagen,

liegt einer der granitenen Gesellen,

die einst der Gletscher Strom ins Land getragen.
[39]

Und ob der Himmel ihn mit Schloßen schlägt,

die Sonne brennt, ein Schneewall ihn ummauert,

oder ein Waldbrand heulend ihn umfegt,

er liegt und ruht, schweigsam und stolz, und dauert.


Doch als ich gestern nächtlich vor ihm stand,

schien er mir in der Sterne fahlem Licht

verwandelt, dieser tote Klumpen Sand

in Gottes gramdurchrißnes Angesicht.


Quelle:
Gustav Sack: Gesammelte Werke. Band 2, Berlin 1920, S. 39-40.
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