Der Stein

[26] So bist du mir das Symbolum der Welt,

ein Zwitter frostiger Erhabenheit

und zynisch schweigender Gleichgültigkeit;

gefährlich nahe schon dem Nichts gesellt


hast du dich auf den höchsten Stolz gestellt

und hebst dich herrisch aus dem Strom der Zeit

und über des Geschehns Formlosigkeit

bleibst du der Einzige, der Form behält.


Oh kalten Gleichmuts lautberedter Hohn,

des Unbegreifbarn greifbare Erscheinung

hast du gepreßt in einen Klumpen Ton


und – nur ein Ding, ein Nichts in unsrer Meinung

stehst du auf deiner Weisheit kahlem Thron

als dieser Welt sarkastischste Verneinung.
[26]

Quelle:
Gustav Sack: Gesammelte Werke. Band 2, Berlin 1920, S. 26-27.
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