Die Zeit

[27] Noch kommt mit der Unsterblichkeit gepaart

die Zukunft ewig strömend zu dir her

und schafft auf ihrem unbewegten Meer

in dir den Wellenschaum der Gegenwart;


sie prallt in unergründlich schneller Fahrt

aufgischtend an an deiner Seele Wehr

und bricht durch dich in einem Sturze, der

schon als Vergangenheit sich offenbart.


Bis eines Tages sich der Schaum zerstreut

und deiner Seele Balkenwerk zerfällt –

und Strom ist nicht mehr Strom, still steht die Zeit:


fort strömt die Zeit und trägt die tote Welt

auf ungeteilter Flut zur Ewigkeit,

wo sie mit ihrer Last als Wort zerschellt.


Quelle:
Gustav Sack: Gesammelte Werke. Band 2, Berlin 1920, S. 27.
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