Die Sprache

[28] Sprachlos willst du die nackte Welt genießen

und tief einfühlend dich in ihr verlieren,

ohne in Worten sie zu porträtieren

und sie in hohle Klänge umzugießen?


Doch aus der Sprache deine Wunder sprießen,

in deiner Sprache nur kristallisieren

die jähen Bilder, die gleich wilden Tieren

chaotisch wütend durcheinander schießen,


zu deiner schimmernd festgefügten Welt.

Und daß dich diese Worte selbst nur malen,

klag sie nicht an, denn ohne sie zerfällt


des Daseins Klang und siebenfarbig Strahlen

in ewig wüste Nacht, schaurig erhellt

von aller Nöte flammenden Fanalen.


Quelle:
Gustav Sack: Gesammelte Werke. Band 2, Berlin 1920, S. 28.
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