Die Uhren

[34] In weichen Riesenknäueln, darin Traum

und tiefer Schlummer brünstig sich umschlangen,

durchfloß die Nacht den hochgewölbten Raum;

so unaufhaltsam drangen

ihre Sammetwogen und so schwer und breit

aus einer unerschöpfbaren Unendlichkeit,[34]

daß sie die Stadt, die Tages hier gestanden,

fortschwemmten in die fernste Ewigkeit

und meine Sinne sie nicht wiederfanden,

daß mich das Bodenlose ganz umfing

und zitternd ich in seinem Brunnen hing – – –

da ging ein Schlagen durch die Nacht,

von allen Türmen auf und nieder

schwatzten die Uhren ihre Stunde wieder,

wirr, hastig, auf und ab und ohne Ende

zerbrachen sie mir meines Brunnens Wände

und riefen: es ist vier! ist vier! ist viere! –

Da hab ich meines Schlummers laut gelacht

und ihrer, dieser braven Uhrentiere.


Quelle:
Gustav Sack: Gesammelte Werke. Band 2, Berlin 1920, S. 34-35.
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