Einsam

[36] Ich habe niemals Du zu euch gesagt –

wohin ich kam und wen ich immer sprach

und wenn er auch in meinen Armen lag,

ich habe niemals Du zu ihm gesagt.


Und doch hab ich mich nie darob beklagt

und wenn die Sehnsucht auch mit wildem Schlag

mein selbstgewähltes Klausnertum durchbrach,

hab ich doch niemals Du zu euch gesagt


und hatte immerdar an mir genug,

berg ich doch ewig in mir Gott und Tier

und Licht und Kot und heiligste Begier,


und hielt mein stilles Zwiegespräch mit mir,

bis über mir gleich einem Totentuch

der Schrei der Einsamkeit zusammenschlug.


Quelle:
Gustav Sack: Gesammelte Werke. Band 2, Berlin 1920, S. 36.
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