Der Tempel

[36] Da sprang er fluchend aus dem Grab,

in das er grübelnd sich verloren,

und suchte Markt und Straßen ab,

um seine Unzucht auszuschmoren.


Hei! wie die wackre Dirne brennt!

Doch in dem roten Lotterbette

steigt schon der Ekel hoch und rennt

mit seinen Freuden um die Wette.
[36]

Und doch – ein Mensch; und still umspannt

des Zweiseins wundersame Ruhe

wie eine hohe Tempelwand

die dampfumhüllte Unzuchtstruhe.


Quelle:
Gustav Sack: Gesammelte Werke. Band 2, Berlin 1920, S. 36-37.
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