Julitag

[15] Heut aber lief der Tag sich wild!

Was hat er nur gejagt, daß ihm

gleich einem Hunde, dem die Zunge rot schlottern?

und lechzend aus dem Halse hängt,

die Blätter welk und dürstend an den Bäumen


Nun wirft er sich aufs Land

und blickt mit seinen wilden Augen

fiebernd in die stählern blaue Welt,

in die das schöne Beutestück entfloh.


Er schläft – doch morgen,

morgen wird er wieder weiter jagen

ruhlos vorbei, ruhlos zurück,

denn nur in seinem Fieber, seinem Flankenschlagen,

in seinem Lechzen liegt sein Glück.

Quelle:
Gustav Sack: Gesammelte Werke. Band 2, Berlin 1920, S. 15.
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