Vorfrühling

[14] Die Sonne, die den schwülen Frühlingstag

tückisch in ihren Wolken lag,[14]

zog blitzend ihren Degen

und stieß in jäher Wut

ihn in des Himmels Purpurblut –

und ohne Ende strömt der Regen!


Der – spült mich fort; und meine Seele fließt

und fließt und schwimmt, ein träges Boot,

das überladen gleich zur Tiefe schießt,

in Nacht und Tod.


All meine Jahre lastete ich ein

und alles, was ich von mir selber litt,

mein Hoffen, mein Verachten gab ich mit

und meinen Hohn noch obendrein.


Sink! sink, mein Kahn!

Denn Tag ist Tag und Nacht ist Nacht

und was dir Tag und Nacht gebracht –:

Sink! sink, mein Kahn!


Quelle:
Gustav Sack: Gesammelte Werke. Band 2, Berlin 1920, S. 14-15.
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