Liebe

[41] Dann wacht ich auf und sah den Ziegelschlot

vor meinem Fenster leuchten frühlichtrot


und über ihm und über Dach und Wand

den Morgen kalt und stählern ausgespannt.


Und während sie sich noch in Träumen wiegte

und fester sich in meine Schulter schmiegte,


überfiel mich Schauer über Schauer

der Einsamkeiten namenlose Trauer,


und wie sie dann aufstöhnte lustverloren,

wünschte ich, ich wäre nie geboren.


Quelle:
Gustav Sack: Gesammelte Werke. Band 2, Berlin 1920, S. 41.
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