Herbstwonne

[411] Leuchtende Oktobertage,

Deren Hauch den Wald durchzieht,

Holder tönt mir eure Klage

Als des Frühlings frohstes Lied!
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Lose an den Wipfeln hangend,

Trennen in dem milden West,

Gelb und rot und golden prangend,

Sich die Blätter vom Geäst.


Alle, alle endlich müssen

Fallen; die der Wind nicht brach,

Vor der Sonne warmen Küssen

Sinken sie den andern nach.


Und die wilden Rosen senken,

Während sie mit heißem Duft

Einmal noch die Lüfte tränken,

Blatt auf Blatt sich in die Gruft.


Seit der Osten rot erglühte,

Bis zur Zeit des Abendwehns

Schwelg' ich hier mit Laub und Blüte

In der Wonne des Vergehns.

Quelle:
Adolf Friedrich von Schack: Gesammelte Werke in zehn Bänden. Band 2, Stuttgart 31897, S. 411-412.
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