Ines

[477] Mädchen, deiner Stimme Lachen,

Deiner Wangen Rosenlicht,

Sei's im Schlummer, sei's im Wachen,

Andres träum' und denk' ich nicht.


Bei der Kastagnetten Schmettern,

Deiner Blicke feuchtem Glanz

Beb' ich, gleich des Lorbeers Blättern,

Drunter du dich schwingst im Tanz.


Länger ist's mir nicht geheuer;

Zauber mußt du üben, Kind,

Daß das Blut wie sengend Feuer

Wild mir durch die Adern rinnt.


Ja, mir ahnt, bei deiner Amme,

Die als Hexe allen gilt,

Hältst du nächtlich in die Flamme

Meines Herzens wächsern Bild.


In der Brust dann banges Klopfen

Fühl' ich, Glut wie siedend Erz;

Ach! geschmolzen fließt in Tropfen

Auf den Herd mein armes Herz!

Quelle:
Adolf Friedrich von Schack: Gesammelte Werke in zehn Bänden. Band 2, Stuttgart 31897, S. 477-478.
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