Die Werke des Dichters

[303] Faust und Tasso und Meister sind silbergediegene Stücke,

Sinnreich gebildet mit Fleiß, oder erhaben gedacht.

Rühmliches Streben erzeugt' Iphigenien, bildete Egmont,

Ja auch der Jugend Kraft drängt' in der Fülle nach Kunst.

Liebliche Kinder des heitersten Genius blüht ihr, Claudine!

Du der Scherze Triumph, Aristophanischer Witz.

Tief bewegt uns das kunstlose Lied aus sehnendem Herzen,

Männlich klar ist der Blick, jugendlich warm das Gefühl.

Süßer noch tönt Elegie und Idyll, und im Rhythmus der Alten

Lächelt milde der Geist, freut sich der südlichen Luft.

Keime nur sind es zu großem Entwurf, wie der löbliche Hermann;

Gibt die Parze denn Heil, wachsen sie herrlich empor!


Quelle:
Friedrich von Schlegel: Dichtungen, München u.a. 1962, S. 303.
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