Sechster Auftritt.


[269] Frau Sylvesterinn. Strom. Sorger.


SYLVESTERINN. Da ist Herr Strom, ihre Dienerinn! Herr Bruder, geh du ja!

STROM. Sehn sie doch, wie schön ihr Sohn halb vier Uhr bey mir ist.

SORGER. Sie nehmen doch nicht ungütig, Herr Strom, wenn ich dießmal die Ehre nicht haben kann, ihrer Gesellschaft zu genießen.

STROM. Wie wollte ich das ungütig nehmen?

SORGER. Sie mögen mir glauben oder nicht: so kann ich sie versichern, daß es aus keiner andern Ursache geschieht, als weil ich nicht Zeit habe.

STROM. Herr Sorger, ich habe ja auch nicht Zeit.

SORGER. Ich bitte recht sehr um Verzeihung. Seyn sie gewiß versichert, daß ich recht nöthig zu thun habe.

STROM. Ich habe ja auch nöthig zu thun.

SORGER. Ach! ich sorge nur, sie werden es übel aufnehmen.

STROM. Der Henker soll mich holen, wenn ich es ihnen übel nehme.

SYLVESTERINN. Gehe doch, Herr Bruder. Herr Strom nimmt es nicht übel. Er weis auch, wie es ist, wenn man zu thun hat.


Quelle:
Johann Elias Schlegel: Ausgewählte Werke. Weimar 1963, S. 269.
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Der geschäftige Müßiggänger
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