Am 17ten Februar 1814

[57] Hold windet sich der bunte Schmuck zum Kranze,

Ein Blümchen muß des andern Reiz erhöhn,

Entfaltet lacht die Blüth' im milden Glanze,

Die Knospe strebt, zum Licht emporzusehn,

Ein duft'ger Geist umsäuselt zart das Ganze;

Doch jeder Kelch bewahrt das eigne Wehn,

Und zierlich ruht der Kranz in heller Schale

Und lächelt, daß er lächelnd wiederstrahle.


So freundlich hat in deinem zarten Leben

Ein jeder Schmuck des Schönen sich enthüllt.

Vollendung scheint der Reiz dem Reiz zu geben,

Durch Harmonie des Wechsels Streit gestillt,

Und tausend Farben seh' ich lieblich schweben,

Aus allen taucht ein einz'ges schönes Bild;

Und leuchtend blickt im heiteren Gemüthe

Der Wahrheit Glanz selbst aus des Traumes Blüthe.

Quelle:
Ernst Schulze: Sämmtliche poetische Schriften, Band 3, Leipzig 1819–1820, S. 57.
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