Die Verwandlung

Wenn der Winter sonst entschwand,

Und der Lenz im goldnen Glanze

Mit dem bunten Blumenkranze

Berg und Thal und Wies' umwand,

Ach, dann eilt' ich in das Land,

Wo ich meine süße Freude,

Die Geliebte, wiederfand,

Und mir hüllte sich die Haide

In ein festliches Gewand,

Und mir lächelte der Sand

In dem schönsten Blüthenkleide;

Rings erblickt ich nichts als Freude,

Weil ich Freude nur empfand.


Aber die Geliebte schwand,

Und mit ihr auch meine Freude.

Wenn ich jetzt von hinnen scheide

In das sonst so holde Land,

Seh' ich nichts als öde Haide,

Seh' ich nichts als dürren Sand.

Quelle:
Ernst Schulze: Sämmtliche poetische Schriften, Band 4, Leipzig 1819–1820, S. 147-149.
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