Auf Ludwig Uhlands Hochzeit

[70] Wohl dem, der das errungen,

Was unser Freund errang,

Dem, wie ihm viel gelungen,

Das Leben auch gelang.
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Zum Kranz der Bürgertugend,

Den ihm das Volk verlieh,

Zum Kranz der ew'gen Jugend,

Der süßen Poesie,


Reicht Sie den Kranz der Liebe,

Im Stolz der treuen Brust,

Die mit dem schönsten Triebe

Zu schalten frei gewußt.


Jetzt wird aus Ihrem Bilde

Der Dichtkunst Born genährt;

Jetzt wird von Lieb' und Milde

Das strenge Recht verklärt.


Drum Heil dir, Paar! am Ziele,

Heil in dein neues Haus!

Ich weiß, es sprechen Viele

Mit mir den Segen aus.


Viel Freunde sprechen's, echte,

Die eure Wonne labt,

Es sprechen's die Geschlechte,

Die ihr verbunden habt.


Und wem des Mannes Ringen

Den vaterländ'schen Mut

Gestählt; und wem sein Singen

Zum Herzen trieb das Blut:


Heil rufen sie dem Bunde,

Sie jubeln alle drob:

Drum gönnt auch meinem Munde

Das ungestüme Lob.


Die Liebe mag verdunkeln

Jedweden andern Stern,

Doch ihr zur Seite funkeln

Läßt sie die Freundschaft gern. –

Quelle:
Gustav Schwab: Gedichte. Leipzig [um 1880], S. 70-71.
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