Trost

[13] Wie ist sie mir erschienen

So bleich, so lieb im Traum!

So ernster edler Mienen

Sah ich sie wachend kaum.


Einst wird sie wiederkommen

So himmlisch hell und gut,

Im Himmel aller Frommen,

In höh'rer Liebesglut.


Was ist's, wenn sie im Leben

Von mir gewendet geht?

Ich will ihr gern vergeben,

Daß sie mich nicht versteht:


Besucht sie nur in Träumen

Mich noch auf dieser Welt,

Ist nur in Himmelsräumen

Ein Haus für uns bestellt!

Quelle:
Gustav Schwab: Gedichte. Leipzig [um 1880], S. 13.
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