Vorrede.

[5] Sanct Paulus spricht zůn Römern am xiiij. Wir müssen alle für den richterstůl Christi gestelt werden /Wie auch Esaias sagt am xlj. cap[itel] in dem geist gottes. So war als ich lebe / sollen mir alle knü gebogen werden / und alle zungen sollen Got erkennen /etc. Ja sihe / da wirt gewißlich gerechtvertiget werden / das aller minst wort / so einer onnützlich getriben hat. O wie so treulich warnet uns hieruff S[anct] Paulus Ephe[ser] v. und wil so wir singen / oder der gleichen kurtzweilig schimpfflichen spielen wöllen/das solle geschehen in Psalmen / und dergleichen in geistlichen sprüchen oder liederen / und keyns wegs mit schamparen worten / und närrischem tandt / als Faßnacht spiel mit der völlerey / und wo mit wir zů der hurerey gereitzt möchten werden / Wie dann die Scenischen Comedien sich üben / als im Terentio /etc. Darwider auch die Heiden schreien / und zůvor gar häfftiglich Seneca der gotsförchtig manne. Man findt doch wol (Got sey lob) bey dem Erasmo /Reuchlino / und ander vil mehr Christenlicher lerer Colloquia oder gspreche überflüssig / mit gar zierlichem Latin / und lieblichem gespreche / darinn die zarten gemüter der jüngling zů christlicher tugent mögen gepflantzt werden / bedarffe der Heidnischen reitzungen gar nit / wie gehört / Aber der teufel wie er immer möchte / die venerischen comedien erhalten /aus disen süssen dütlen seine kinder zemilchelen / sie damit uff zů erziehen / Got aber / dem sey ewig lob /ist erwacht / der trew alt vatter hat sich ermunderet /wil ein mal zum hauß sehen / das es nit mit dem Sturmwind von dem Neptuno zůmal umbgestürtzet werde / treibt daher seinen geist gar mechtigklichen /in eim anderen schwangk / das jetzund gemacht und[5] uffgericht werden / an vilen orten da das Evangelium grůnet / andere comedien und spiele / aus Evangelischer arte / darinn unsere kinder mit Christenlicher tuget gemilchelet / und uff gepflantzt werden / Got zů ewigem lobe / auch zů trost und heile unser armen seien. Nit anders als ob abermals / die zeit der gnaden hie sey / nit allein das Evangelium zů verkündigen uff den cantzelen / sonder auch uff den gassen / ja auff den tächern solle es außgeschryen werden in diser bůßfertigen zeit / bey diser verkerten argen weite / es tringt heiter herfür an den hellen tage / aus der finsternus / darinn so lange zeit vertunckelet gelegen ist unser heile / das heilig Evangelium / und solten die herten velsen das heiter liecht von inen herauß schlahen / darwider hilfft gar nichts / wie immer starck der mille artifex / der klůg teuffel wüt und tobt / mit seinem gantzen geschwader. In dem / und on zweifel aus götlichem eifer / habent etliche erbere personen / und nit wenig / mich angesucht / inen aus dem Evangelio ein spiele zů machen. Und aber ich erachtet / das es gedihen würde zů fürdernus dem Evangelio / Got zů preiß und lob / unnd unsers heils. Solches hat mich getriben in bewilligung / solch bürde uff mich zů laden / hab hieruff aus dem Evangelio zůgericht ein Tragedien / namlich ein spile / seins anfangs mit grosser frewde / aber seines ends mit grossem leyde / nach weltlichem lauff / hie grosse frewde / aber dort das ewig leyde den gotlosen begegnet nach diser zergencklichen fröde. Nun zweifelt mir nit / ir etliche werden sich ab diser Tragedi rimpffen / Wolan die weit ist weit / und bleibt welt. Ist aber hieruff an alle Christen und gůtglaubige hertzen / von dem höchsten biß in den nidersten / mein underthenig und fleissig bit / diß spiel mir nit zů verargen / sonder inn Christlicher tugent / und anderst nit / bedencken / das ich dis Tragedi erarbeit hab niemands zů wider / sonder dem Evangelio zů füdernüs und unsers heils / und zuvor Gott zů ewigem preiß und lob / in seiner götlichen ewigen warheit.

Quelle:
Alexander Seitz: Sämtliche Schriften. Band 3, Berlin 1969, S. 5-6.
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